Am Montag wurden sie bereits in Wien am Donaukanal gesichtet: die ersten Fahrradpolizisten, die nicht nur an den gelben Signaljacken zu erkennen sind, sondern im Ernstfall mit Blaulicht und Folgetonhorn unterwegs sind.
Künftig sollen 350 Fahrradpolizisten österreichweit den Kampf gegen "Verkehrssünder" aufnehmen, so die vollmundige Ankündigung von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) bei einem Medientermin in Wien. Derzeit gibt es 310 Beamtinnen und Beamte, die mit Fahrrädern, E-Bikes und S-Pedelecs Streifendienst versehen und ein möglichst harmonisches Miteinander aller Verkehrsteilnehmenden sowie "die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer" gewährleisten sollen, wie Karner sagte.
In Wien versehen bereits 175 Beamtinnen und Beamte radelnd Streifendienst, davon 161 je nach Bedarf und dienstlicher Möglichkeiten. 14 Polizistinnen und Polizisten sind in der Bundeshauptstadt ausschließlich am Fahrrad unterwegs, wobei - wie den Medienvertretern veranschaulicht wurde - auch diese Gefährte mit in der derzeitigen Version am Lenkrad angebrachtem Blaulicht und Folgetonhorn - ähnlich laut wie auf Polizeiautos - ausgestattet sind.
Der Fuhrpark der Wiener Polizei umfasst aktuell 88 Fahrräder und 18 E-Bikes. Ein neues Blaulicht-System, das eine höhere Aufmerksamkeit im Straßenverkehr generiert, soll angeschafft werden, drei unterschiedliche Modelle befinden sich in der Testphase. Favorit ist ein besonders leichtes System, was insofern wichtig ist, als die große Mehrheit der Polizistinnen und Polizisten mit herkömmlichen Fahrrädern und nicht mit E-Bikes unterwegs ist.
Radelnde Polizei gibt es in Wien seit 2007, seit 2021 als ein eigener Fachbereich innerhalb der Landesverkehrsabteilung. Für Karner handelt es sich dabei um ein "Erfolgsmodell" und einen "Eckpfeiler der Verkehrssicherheit", wie er betonte. Inzwischen gebe es in jedem Bundesland Exekutivdienst auf Rädern - zuletzt auch im Burgenland.
Die Radpolizei entspricht dem geänderten Mobilitätsverhalten der Gesellschaft, betonte das Innenministerium. Die Kommunikation mit Radfahrern erfolge "auf Augenhöhe", radelnde Polizistinnen und Polizisten bekommen das Geschehen auf der Straße und auf Radwegen unmittelbar mit.
Die Fahrradpolizisten werden österreichweit mit einer neuen persönlichen Funktionskleidung ausgerüstet. Zukünftig werden sie an gelben Windstopper-Jacken klar erkennbar sein.
Jährlich kommt es in Österreich zu rund 10.000 Radunfälle mit Verletzten. Während der Corona-Pandemie wurde ein deutlicher Anstieg verzeichnet. 2022 wurden im Straßenverkehr 44 Radfahrer und 49 Fußgänger getötet. Im heurigen Jahr sind bisher sieben Radfahrer und 14 Fußgänger ums Leben gekommen.