Mehr als ein Jahr lang sollten 20 Expertinnen und Experten der Regierung ehrenamtlich als "gesamtstaatliche Corona-Krisenkoordination" (Gecko) helfen. Tausende Stunden unbezahlter Beratung später löst sich das Gremium mit Ende März Gremium auf. Denn am Montag hat sich ein Großteil der Expertinnen und Experten für ein vorzeitiges Ende von Gecko ausgesprochen.
Am Montagabend hieß es noch vonseiten des im Kanzleramt angesiedelten Gremiums, dass es - anders als medial kolportiert - vor der Auflösung keine formellen Austrittsansuchen einzelner Mitglieder gegeben hatte und das Ende von Gecko kein politischer Protest sei.
Angekündigte Rücktritte
Dienstagfrüh klingt das etwas anders. Der Virologe Andreas Bergthaler hatte laut eigenen Angaben seinen Austritt für Anfang April angekündigt. Sein Rückzug wäre politischen Entwicklungen geschuldet gewesen, "die für mich mit dem ursprünglichen Beratungsmandat nicht mehr in Einklang zu bringen waren".Der Simulationsforscher Niki Popper schloss sich seinem Gecko-Kollegen an: Einerseits seien andere Corona-Projekte aktuell wichtiger, "andererseits schätze ich Entwicklungen außerhalb Gecko kritisch ein". Man höre die "Lauten und Polternden", Wissenschaft solle aber dabei helfen, "dass die Leisen gehört werden". Evidenz werde weiter produziert, "ob die Politik darauf hört, ist ihre Entscheidung", schreibt Popper weiter. Er werde sich allerdings dagegen wehren, "dass - von welcher Seite auch immer - die Lautesten gewinnen".
Mit der Auflösung von Gecko Ende März wurde den Rücktritten zuvorgekommen. Auch Bergthaler selbst hatte den entsprechenden Antrag unterstützt. Beide Experten sprechen ihren Kolleginnen und Kollegen von Gecko sowie der Leitung des Gremiums ihren Dank aus.
Das Kanzleramt kündigte indes an, intensiv am Corona-Aufarbeitungs- und Versöhnungsprozess zu arbeiten. Einfacher wird dieser mit dem vorzeitigen Ende von Gecko nicht: Das Expertengremium hätte eigentlich bis Ende Juni noch einen großen Abschlussbericht ausarbeiten und darin auch das Pandemiemanagement kritisch unter die Lupe nehmen sollen. Für ein solches Projekt fehle nun die Zeit, erklärte Gecko-Leiter Striedinger der Kleinen Zeitung am Dienstag.