Der Chef des Arbeitsmarktservice AMS, Johannes Kopf, glaubt nicht, dass eine Viertagewoche den Arbeitskräftemangel in Österreich beenden würde. In manchen Branchen würde die Maßnahme zwar funktionieren, aber "wenn die Wiener Linien U-Bahn-Fahrer suchen, dann ist das nicht die Lösung", sagte Kopf gestern in der "Zeit in Bild 2". Das Problem liegt für Kopf nämlich nicht nur an der mangelnden Attraktivität von Arbeitsplätzen, sondern auch an der Demografie. Es gäbe tendenziell zu wenige Arbeitskräfte, sagte Kopf.

Worüber man laut Kopf nachdenken könnte, wäre eine andere Verteilung der Arbeitszeit. Es wäre sinnvoll, pro Woche weniger zu arbeiten, dafür aber das Pensionsantrittsalter zu erhöhen: "Aber bis auf die Neos will niemand an den Pensionsschrauben drehen", sagt Kopf. "Die meisten Wähler sind um die 50 Jahre alt, sie würden das wohl nicht goutieren."

Arbeitszeit seit 2014 gesunken

Faktisch hat in den letzten Jahren die Arbeitszeit der unselbstständig Beschäftigten ohnehin schon abgenommen – wenn auch nur um 0,9 Stunden. Das besagt eine Erhebung des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts, die heute präsentiert wurde. Durchschnittlich ist die Arbeitszeit zwischen 2014 und 2021 um 54 Minuten gesunken. Am stärksten war die Abnahme laut der Erhebung bei den Besserverdienern. Im obersten Einkommenssegment lag der Rückgang bei 78 Minuten, im untersten bei 18 Minuten.