"Repräsentation wird zunehmend mit Repräsentativität verwechselt. Wir Abgeordnete sind aber nicht Vertreter nur bestimmter Regionen oder einzelner gesellschaftlicher Gruppen, sondern des ganzen Volkes."

"Zweifel und Unbehagen am Funktionieren des westlichen demokratischen Systems mehren sich nicht erst seit der Pandemie. Bürger entziehen ihren Institutionen das Vertrauen – und übrigens auch ihren Mitbürgern. Sie verhelfen populistischen Vereinfachern in Parlamente und Regierungen oder wenden sich ganz vom öffentlichen Gemeinwesen ab."



"Internet und soziale Medien fordern das Prinzip Repräsentation heraus. Die algorithmengesteuerte Aufmerksamkeitsökonomie zementiert Teilöffentlichkeiten, die nicht mehr zum Diskurs über das Gemeinsame zusammenfinden."

"Fast alle sagen jetzt fast alles im Netz. Und wie es scheint – vorzugsweise nebeneinander, aneinander vorbei oder gegeneinander. Der gemeinsam geteilte Erfahrungs- und Diskursraum schwindet. Wir verlieren die Gewohnheit, uns im kollektiven Gespräch über die wichtigen Fragen zu verständigen. Genau darauf ist die Demokratie aber angewiesen – besonders in der vielfältiger werdenden Gesellschaft."

"Repräsentation leistet, was auf keinem anderen Wege ausreichend gut gelingt: nicht nur die Vertretung mobilisierbarer Interessen, sondern der Ausgleich widerstreitender Interessen. Das heißt: Nicht nur fordern, sondern auch gestalten. Nicht nur entscheiden, sondern auch verantworten."

"So entschieden sich die parlamentarische Demokratie gegen jegliche Angriffe auf ihre Regeln und Verfahren wehren muss, so offen muss sie für gegensätzliche Ansichten bleiben. Sie braucht ein maximales Maß an Duldsamkeit gegenüber anderen Meinungen – solange diese nicht den grundlegenden Werten widersprechen."

"Politik lässt sich nicht durch Moral ersetzen – und auch nicht durch Wissenschaft. Fakten allein ergeben noch keine Politik."