Am heutigen Montag begann für 488.000 Kinder und Jugendliche in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland die Schule, ihre 641.000 Kolleginnen und Kollegen in den anderen Bundesländern müssen bzw. dürfen noch eine Woche warten. Das neue Schuljahr beginnt, wie das alte geendet hat – nämlich ohne generelle Test- bzw. Maskenpflicht. Allerdings dürfen Direktoren anlassbezogen, also etwa bei festgestellten Infektionen in einer Klasse, für bis zu zwei Wochen Antigentests und Masken vorschreiben.

Das hat das Bildungsministerium in einem Erlass an die Schulen festgeschrieben. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) begründet sein Vorgehen vor allem mit dem Gleichschritt mit anderen Bereichen. "Wie in allen anderen Lebensbereichen gilt es auch im Schulbereich, mit Covid-19 leben zu lernen", heißt es etwa im Erlass. Heftige Kritik kommt von SPÖ-Bürgermeister Andreas Babler, Bürgermeister von Traiskirchen.

Für ihn ist Minister Polaschek ein "Symbol des Versagens", wie er heute in einem Twitter-Video betont:

Ein schlechtes Zeugnis haben die SPÖ-Schülervertreter von der Aktion kritischer Schüler_innen Wien Bildungsminister Martin Polaschek gleich am ersten Schultag ausgestellt. Mit Blick auf weitere Coronawellen wünschen sich die Schülervertreter ein Notfalls-Krisenkonzept mit Fokus auf Risikogruppen. Denn ohne ausgearbeiteten Plan könnte wieder ein Herbst mit Distance Learning, Masken und Einschränkung sozialer Kontakte bevorstehen, so ihre Befürchtung. Außerdem soll es weiter kostenlose PCR-Testmöglichkeiten geben und an den Schulen einmal pro Woche PCR-getestet werden. Um die Impfquoten unter Schülerinnen und Schülern zu steigern, brauche es eine Aufklärungskampagne.

Corona-Positive können mit Maske unterrichten

Dass abseits der Volksschule Corona-Positive mit FFP2-Maske in den Unterricht kommen dürfen, ist für die AKS "schlichtweg unverantwortlich". Diese Maßnahme dürfte auch in der allgemeinen Bevölkerung auf wenig Gegenliebe stoßen: Bei einer Umfrage von Unique Research für die Gratistageszeitung "Heute" (500 Befragte) halten es nur 33 Prozent für eine sehr oder eher richtige Entscheidung, infizierte Lehrer unterrichten zu lassen. 58 Prozent finden es falsch.

Finanzielle Unterstützung für Eltern

Bildungsminister Polaschek und Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) haben unterdessen am Montag per Aussendung betont, dass Familien in der aktuellen Teuerungswelle durch Maßnahmen des Antiteuerungspakets und bereits bewährte Familienleistungen entlastet würden. So sei im Rahmen des Antiteuerungspakets im August eine Sonder-Familienbeihilfe in Höhe von 180 Euro ausgezahlt worden, dazu komme für jeden Erwachsenen und für jedes Kind im September der vorgezogene Antiteuerungsbonus und der Klimabonus (insgesamt 500 bzw. 250 Euro) sowie bereits bewährte Instrumente wie das Schulstartgeld (100 Euro für Sechs- bis 15-Jährige).

Kritik auch von FPÖ

Kritik an der Personalplanung des Bildungsministers kam wiederum von der FPÖ. Bildungsminister hätten den Lehrermangel seit Jahrzehnten verschlafen, so Bildungssprecher Hermann Brückl. Die FPÖ schlägt zur Lösung des Problems eine Entbürokratisierung und damit Verkürzung der Lehrerausbildung vor, damit würde diese wieder attraktiver. Kurzfristig könnte man zur Behebung des Lehrermangels auch auf langjährig bewährte Bildungsinstitute zurückgreifen, so Brückls Vorschlag. Diese hätten bereits ihre Hilfe angeboten.