Im Sommer einen schnellen Sprung ins kühle Nass zu wagen, ist nicht überall in Österreich einfach möglich. Die SPÖ fordert nun, das zu ändern. Gerade in Anbetracht der Urlaubszeit und der Teuerung würden Menschen Erholung und Abkühlung in der heimischen Natur suchen, doch während 60 Kilometer freien Wasserzugang in Wien zur Verfügung stünden, schaue es anderswo mit Seezugängen oft schlecht aus, kritisierte SPÖ-Umweltsprecherin Julia Herr am Montag in einer Pressekonferenz. Die Abgeordnete will ein Grundrecht auf Naturgenuss in der Verfassung sehen.

"Österreich hat eine wunderschöne Natur, aber die ist oft in privater Hand", stellte Herr fest, aber nicht nur Seeufer, sondern auch Wanderwege werden laut der Klimasprecherin zunehmend verbaut oder gesperrt. Fünf konkrete Punkte sollen dem etwas entgegensetzen, darunter auch das Recht auf freien Zugang zur Natur in der Verfassung. Eine Forderung, die bereits Ende April von der Arbeiterkammer Wien gemeinsam mit den Naturfreunden und dem Alpenverein gestellt wurde.

Vorkaufsrecht und Verkaufsverbot für Länder

Herr erinnerte an Zahlen der Statistik Austria, wonach ein paar Tage Urlaub im Ausland für jede vierte Person aufgrund der extremen Teuerung nicht mehr leistbar sei, "doch die Abkühlung in Badeseen in Österreich ist oft nicht so einfach möglich".

Beispielsweise nur neun Prozent des Ufers des Wörthersees seien öffentlich zugänglich sind, nicht viel mehr sind es beim Attersee mit 13 Prozent. Laut der Nationalratsabgeordneten brauche es daher eine Sicherstellung öffentlicher Seezugänge, etwa durch ein Vorkaufsrecht sowie ein Verkaufsverbot von Seegrundstücken für Länder und Gemeinden und die Bereitstellung zusätzlicher finanzieller Mittel, um diese zu erwerben.

Wegefreiheit am Seeufer

Ebenso soll im Bereich von zehn Metern zum Seeufer – mit Ausnahme von Gebäuden – eine uneingeschränkte Wegefreiheit gelten, die weder durch Zäune noch sonstige Maßnahmen versperrt oder behindert werden dürfe "So können wir nicht nur die bestehenden öffentlichen Seezugänge schützen, sondern öffentliche Uferflächen weiter ausbauen", betonte Herr.

Zudem sollen die Bundesforste als Verwalter eines großen Teils der Waldflächen in Österreich keine Grundstücke mehr verkaufen dürfen und bei Pachtverträgen den freien Zugang für die Allgemeinheit sicherstellen. "Der öffentliche Verkehr in diese Gebiete muss ausgebaut werden – damit kann der Individualverkehr gesenkt und die umweltfreundliche Anreise sichergestellt werden", lautete die abschließende Forderung von Herr.