Siegfried Wolf ist reich. So reich, dass er dem Staat Österreich 2012 elf Millionen Euro an Steuern schuldete. Doch der Steirer spart auch gerne. So gerne, dass er jahrelang im Finanzministerium interveniert haben soll, um die Steuerschuld erlassen zu bekommen. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) vermutet sogar, dass der Steirer dafür eine Finanzbeamtin bestochen haben soll. Wolf bestreitet den Vorwurf, es gilt die Unschuldsvermutung.
Der prominente Manager dürfte aber auch sonst einen sparsamen Lebensstil führen. Immerhin war der Multimillionär laut Recherchen von „profil“ bis vor Kurzemin einem Gemeindebau in Wien Favoriten amtlich gemeldet. Und das seit 1978, also mehr als vier Jahrzehnte lang.
Vom Werkzeugmacher zum Millionär
In dieser Zeit wurde der Werkzeugmacher 1981 Werksdirektor und Gesamtprokurist bei Hirtenberger und 1994 Manager bei Magna Steyr. Hier dürfte Wolf der Wiener Gemeindebau zu klein geworden sein, 2003 meldete der damalige CEO von Magna International seinen Hauptwohnsitz um. Die Gemeindebauwohnung in Favoriten war fortan nur noch ein Zweitwohnsitz, berichtet „profil“.
2010 verließ Wolf Frank Stronachs Magna-Gruppe, ab 2011 arbeitete er unter anderem für Russian Machines und GAZ. Der Autozulieferung blieb er dabei ebenso treu wie seiner Gemeindebauwohnung – obwohl er von Magna und Stronach etwa Schlösser in Reifnitz und Oberwaltersdorf erwarb und Wohnsitze etwa in Simbabwe, am Arlberg, am Wörthersee und Gleichenberg besitzt. Letztes Jahr kaufte der Investor das MAN-Werk in Steyr.
Im November 2021 meldete der Investor laut „profil“ seine Wohnung im Gemeindebau auch als Zweitwohnsitz ab. Neben der Eingangstüre dürfte aber weiterhin ein Schild mit seinem Namen hängen. Die Türe selbst ist, zeigt ein Foto von „profil“, mit Stickern gegen Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache verziert. Wolf habe die Wohnung „vor mehr als 50 Jahren als Lehrling bezogen“, wohne aber „schon sehr lange nicht mehr dort“, erklärte ein Sprecher des Investors gegenüber „profil“.
Max Miller