Der frühere Bundeskanzler und SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer erhielt am Donnerstag die höchste Auszeichnung seiner Partei, die Viktor-Adler-Plakette. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner und Alt-Bundespräsident Heinz Fischer würdigten die Leistungen Gusenbauers für die Sozialdemokratie - speziell, dass er die SPÖ bei der Nationalratswahl 2006 aus der Opposition wieder in die Regierung führte und das Bundeskanzleramt zurückeroberte.

Nachdem der frühere Parteichef wegen seiner nunmehrigen Beratertätigkeiten in den vergangenen Jahren in den roten Reihen einige Kritik geerntet hatte, scheint sich nun die SPÖ wieder mit ihm versöhnt zu haben. Rendi-Wagner strich Gusenbauers Arbeit in der Opposition während Schwarz-Blau hervor - und zog Parallelen zur Gegenwart. Mit ÖVP-Kanzler Wolfgang Schüssel habe es damals einen übermächtigen Gegner gegeben. Auch jetzt werde der SPÖ eingeredet, Sebastian Kurz sei ein unbesiegbarer Gegner - "wehe den Sozialdemokraten, die das glauben".

SPÖ "kein Auslaufmodell"

Es habe, insbesondere in der Opposition, nie eine leichte Zeit für SPÖ-Chefs gegeben und werde nie geben, konstatierte Fischer. Gusenbauer betonte, dass die SPÖ noch lange kein Auslaufmodell sei. Abgesänge auf die Sozialdemokratie hält er für "fundamental falsch".

Auf die Viktor-Adler-Plakette hatte es Gusenbauer schon in den seinen Anfängen in der sozialistischen Bewegung in den 1970er-Jahren abgesehen, freute er sich über "die einzige Auszeichnung, auf die ich wirklich wert lege".

Die Verleihung im Rahmen des Sommerempfanges der SPÖ im Palais Niederösterreich in Wien lockte zahlreiche Parteiprominenz an - und glich einer SPÖ-Familienaufstellung. So war neben dem - von seiner Familie, inklusive Mutter begleitenden - Gusenbauer mit Faymann auch ein weiterer Ex-Kanzler aus den roten Reihen anwesend.