Aller gute Dinge sind fünf: Als letzte Parlamentspartei hält Ende August nun auch die ÖVP ihren regulären Parteitag, auf dem sich Parteichef Sebastian Kurz der Wiederwahl stellen muss.Grüne, Neos, Freiheitliche waren bereits an der Reihe, am kommenden Wochenende folgt die SPÖ.
Am Sonntag war Kurz einstimmig vom Parteivorstand für weitere vier Jahre als Bundesparteiobmann nominiert worden. Dem Gremium gehören alle ÖVP-Landeschefs, die sechs Bündechefs (Mahrer, Wöginger, Bogner-Strauss, Strasser, Korosec), Generalsekretär Axel Melchoir sowie die drei Kurz-Stellvertreter Thomas Stelzer, Barbara Eibinger-Miedl, die Vorarlbergerin Veronika Marte. Nicht anwesend bei der Sitzung am Sonntagabend waren die Niederösterreicherin Johann Mikl-Leitner, der Salzburger Willfried Haslauer und Veronika Merta, sie sollen aber nach Angaben der Bundespartei bereits vorher ihre Zustimmung erteilt haben.
Es ist wohl kein Zufall, dass die Nominierung jetzt erfolgt bzw. sich die ÖVP terminlich von den anderen Parteien entkoppelt. Erstmals seit der Kür vor vier Jahren steht Kurz wegen der ausufernden Chat-Enthüllungen und der möglichen Anklage durch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft deutlich unter Druck. Einige Chat-Konversationen erschüttern das Image des Kanzlers, der einen neuen Stil versprochen hatten. Bisweilen machten Gerüchte die Runde, die Schwarzen könnten in der türkisen Volkspartei wieder das Ruder übernehmen. Ein absurdes Szenario: Solange Kurz der ÖVP den Kanzlersessel garantiert, die Umfragen immer noch gut sind (über 30 Prozent) bzw. Kurz bei Landtagswahlen eher für Rücken- statt für Gegenwind sorgt, ist der Kanzler unangefochten.
Türkise Sommerkampagne
Dem Parteitag soll eine auf den Kanzler zugeschnittene Sommerkampagne vorangehen, bei der dieser - wie in den letzten Jahren auch bereits - durch alle Bundesländer touren soll. Der Parteitag findet denn auch Ende August, also zum Sommerausklang, ehe der politische Herbst wieder beginnt, im niederösterreichische St.Pölten statt, also in jenem Bundesland, das besonders treu zum Parteichef steht.