„Corona ist keine Kinderkrankheit“, entwarnt Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital zum heutigen Schulstart in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Kinder unter zehn Jahren seien kaum betroffen von Covid-Infektionen. Kinder über zehn könnten sich zwar anstecken, hätten aber meist einen ganz milden Verlauf, erklärte der Mediziner am Sonntag auf Ö3. Man sehe in allen Studien, dass der Schweregrad mit dem Alter zunimmt.



Vor dem Schulstart rät Wenisch zu Gelassenheit. Seine schulpflichtigen Kinder würde er nur dann nicht in die Schule schicken, wenn sie Fieber hätten. Bei einem Schnupfen spräche aber nichts dagegen, wenn es eine Alternativerklärung gäbe, wie eine Allergie oder ein Ausflug ins Schwimmbad. Im Zweifelsfall müsse man testen, insbesondere wenn (wie derzeit) die Fallzahlen hoch sind.


Gurgeln gegen Keime

Regelmäßiges Querlüften, Abstandhalten, Händewaschen und Desinfizieren helfe, das Infektionsrisiko in Schulen zu minimieren. Wenisch rät außerdem dazu, regelmäßig mit Wasser zu gurgeln. „Viren müssen eine Zeit lang im Rachen anhaften, um sich im Körper zu verbreiten“, erklärt er. Dieses Zeitfenster könne man nutzen, um die Abwehrmechanismen des Körpers zu verstärken. Durch Abwaschen mit Wasser könne man verhindern, dass sich Keime ausbreiten.



Obwohl die Corona-Ampel für Wien derzeit gelb eingefärbt ist, sieht man dem Schulstart auch im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) gelassen. Von allen Verdachtsfällen, die es bisher in Wien an Schulen und Kindergärten gab, erwiesen sich 95 Prozent als Fehlalarm. Nur zwei Prozent aller Infektionen in Wien waren bisher an Schulen und Kindergärten. Im August, in dem die städtischen Kindergärten durchgehend geöffnet waren und rund 8.000 Kinder eine Sommerschule besuchten, kamen in Bildungseinrichtungen nur 0,8 Prozent der Fälle vor.


Keine Cluster bei kleinen Kindern

„Im Kleinkinderbereich gibt es bisher keine Clusterbildung“, sagt Hacker. Im Regelfall käme es nicht zu Ansteckungen der Kinder untereinander. Wenn sich Kinder infizieren, dann häufig bei den eigenen Eltern.

 Der Wiener Bildungsdirektor Heinrich Himmer verspricht, den Schulbetrieb auch in diesem Schuljahr so normal wie möglich zu halten: „Kinder brauchen einen strukturierten Alltag und die Kontakte zu Gleichaltrigen“, sagt er. Zu einer großflächigen Schließung von Bildungseinrichtungen werde es nicht mehr kommen. Bei jeder Ampelfarbe sei eine Betreuung der Kinder sicher gestellt.