Tausende Arbeitslose auf der einen Seite, und Tausende fehlende Arbeitskräfte auf der anderen. In den Spitälern und in der Pflege ist das Personal an seine Grenzen gelangt, im Bereich der Landwirtschaft und der Lebensmittelproduktion fehlen die Erntehelfer aus dem Osten, Post und Sicherheitsdienste nehmen Hunderte Arbeitskräfte auf.
Das AMS appelliert per elektronischer Plattform und über E-Mails an die Arbeitslosen diese Chance zu nutzen. Insbesondere Menschen mit einschlägiger Vorerfahrung werden kontaktiert, aber oft sind keine speziellen Kenntnisse notwendig. Eine Chance für Menschen, die schon länger arbeitslos sind, und für solche, die noch gar nie eine Chance bekamen, einzusteigen, etwa Asylberechtigte.
Sanktioniert im Falle eines Jobangebotes, das nicht angenommen wird, werde derzeit nicht, so der AMS-Chef Karl Heinz Snobe. Es gebe eine Weisung des Arbeitsministeriums, keine Kürzungen des Arbeitslosengeldes vorzunehmen, weil man aufgrund der Bewegungseinschränkungen niemanden dazu zwingen dürfe, dagegen zu verstoßen.
Vier "versorgungskritische Bereiche" sind es, die vom AMS besonders intensiv bearbeitet werden, wobei man auch andere Plattformen, über die direkt von Betrieben Arbeitskräfte gesucht werden, mit den Arbeitslosen vernetzt:
- Lebensmittelproduktion
- Pflege
- Landwirtschaft
- Post und Sicherheitsdienste
Gerade ging in der Steiermark etwa ein Schreiben an 4.000 potenzielle Arbeitskräfte in der Pflege hinaus, so Snobe. Man spricht eine breite Gruppe an und nützt Kommunikationsmittel, mit denen man viele Menschen gleichzeitig erreicht. Die Betroffenen werden dazu eingeladen, sich direkt miteinander in Verbindung zu setzen.
Damit versucht man den Umstand zu kompensieren, dass die AMS-Mitarbeiter alle Hände voll zu tun haben mit der Abwicklung der Kurzarbeit. Im vergangenen Jahr musste das AMS zudem Personal abbauen. Ein weiterer geplanter Personalabbau konnte gestoppt werden.
Firmen meldeten ihren Bedarf indes ebenfalls über die elektronische Plattform ein, sodass auch eine gezielte Vermittlung möglich ist.
Claudia Gigler