Spätestens Ende März hängt der langjährige Präsident des Rechnungshofs und ehemalige Justizminister Josef Moser seine politische Karriere an den Nagel und geht in Pension. Das präzisierte der gebürtige Kärntner, der im Oktober 65 wird, im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Er gehe aus „familiären und gesundheitlichen Gründen.“ Am Donnerstag hatte er den Rückzug aus dem Parlament angekündigt.
Dass er aus Verärgerung über die Nichtberücksichtigung bei der Regierungsbildung (von den ehemaligen Ministern gingen Moser und Hartwig Löger leer aus, Juliane Bogner-Strauss wechselte in die Steiermark) den Rückzug antrete, bestreitet Moser. „Zwischen Kurz und mir gab es nie eine Disharmonie.“ Moser enthüllt, dass er sich für den österreichischen Sitz beim EU-Rechnungshof in Luxemburg bewerben wollte, in den nächsten Wochen muss die Stelle nachbesetzt werden. Das sei mit dem Kanzler so akkordiert gewesen. Vor knapp einem Jahr musste Moser in der Hochphase der Budgetverhandlungen wegen einer Blutvergiftung ins Spital eingeliefert werden.
Moser streut Nachfolgerin Zadic Rosen
Moser stellt in Abrede, dass er als „Reform und Verwaltungsminister“ beim Umbau des Staates hinter den Erwartungen geblieben sei. „Man muss sich von der Idee verabschieden, dass man auf Knopfdruck alles umsetzen kann. Man kann nur ein Ergebnis erzielen, wenn alle als Sieger vom Tisch aufstehen. Es muss aber ein tragfähiger, kein fauler Kompromiss sein.“ Sein Nachfolgerin Alma Zadic streut Moser Rosen: „Sie ist eine Ministerin, die mit Sachverstand agiert, Empathie aufbringt, die Themen ernsthaft angeht, ohne zu skandalisieren, eine Garantin für Unabhängigkeit ist.“