Was passiert in der SPÖ am Tag nach der Wahl? Kann sich Parteichefin Pamela Rendi-Wagner behaupten oder ist sie da schon Geschichte?
In der ÖVP wird gemunkelt, man könnte es danach mit einer türkis-roten Neuauflage der Großen Koalition probieren oder mit entsprechenden Verhandlungen zumindest den eigenen Spielraum erweitern, wenn der Ball von Rendi-Wagner auf den burgenländischen Rechtsverbinder Hans-Peter Doskozil übergeht.

Drei Gründe sprechen dagegen:

Erstens: Doskozil will – auch aus gesundheitlichen Gründen – seinen Landeshauptmannstuhl nicht aufgeben.

Zweitens: Die Gräben zwischen Türkis und Rot wurden in den Monaten der türkis-blauen Regierung nicht zugeschüttet, sondern sind heute tiefer denn je. Und auch das Publikum, sprich der Wähler, findet eine Neuauflage der „Stillstandskoalition“ wenig sexy.

Drittens: Nach einem Wahlkampf der Polarisierung der Lager samt allfälliger Niederlage spricht wenig dafür, sich als Repräsentant des linken Spektrums auch noch an das rechte Lager anzubiedern. Anders stünden die Dinge, könnte man von einem echten Wahlsieg der SPÖ sprechen, was aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich erscheint.

Das Bemühen um den Erhalt der Brücken zwischen ÖVP und SPÖ kommt derzeit eher aus dem Reihen der Volkspartei. Mächtige Landesfürsten wie der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer werben für eine „türkis-rote Reformpartnerschaft“.

Dazu braucht es zwei Parteichefs, die voller Vertrauen aufeinander zugehen können. Kurz und Rendi-Wagner machten zuletzt nicht diesen Eindruck.

Wahrscheinlichkeit: eher gering