Im Sommergespräch bei Corinna Milborn auf Puls 4 sagte Peter Pilz am Mittwochabend kryptisch, er wisse nicht, was nächstes Jahr ist.

Er sei jetzt 65 Jahre alt - und es sei ein guter Zeitpunkt, um über den Ausstieg nachzudenken. Bezüglich seiner Zukunft sei alles offen.

Es geht rund

Bei der Liste "Jetzt" geht es derzeit rund. Gestern verkündeten fünf von sieben Abgeordneten, dass sie bei der Nationalratswahl nicht mehr für die Liste antreten werden. Vier davon wollen sich aus der Politik ganz zurückziehen, eine Abgeordnete will zu den Grünen.

Noll, Rossmann, Zinggl und Cox beenden ihre politische Tätigkeit im Nationalrat; Alma Zadic will auf grüne Bundesliste.

Listengründer Peter Pilz überlegt nun ebenfalls, ob er überhaupt bei der Nationalratswahl antreten wird. Das verkündete er bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Mittwoch. Seine Entscheidung werde in den kommenden Wochen fallen.

Die Liste selbst will trotz einiger Absagen ihrer derzeitigen Abgeordneten für eine Wiederkandidatur weiter machen und bei der Nationalratswahl kandidieren. Enttäuscht zeigte sich Pilz nur von seiner Mandatarin Alma Zadic, die für die Grünen antreten will. Seine eigene politische Zukunft ließ er offen.

Zadic will zu den Grünen

Die Jetzt-Abgeordnete Alma Zadic will bei der Nationalratswahl nicht mehr auf der Liste von Peter Pilz kandidieren, sondern bei den Grünen. Wie die Juristin und erste Abgeordnete mit ex-jugoslawischen Wurzeln am Dienstag via Facebook bekanntgegeben hat, bewirbt sie sich am Samstag um einen Platz auf der grünen Bundesliste.

"Ich bin in die Politik gegangen aus meiner Überzeugung heraus mich für eine progressive Integrationspolitik einzusetzen, wo Menschen ausgebildet und nicht in die Unsicherheit abgeschoben werden. Wo jede und jeder die Chance bekommt, ein Leben in Würde zu leben. Für eine vernünftige und humane Einwanderungs-& Asylpolitik die eine faire Handelspolitik und dringend notwendigen Klimaschutz voraussetzt", so Zadic; "daher werde ich mich am Samstag der Wahl am Bundeskongress der Grünen stellen".

Zadic hatte sich in den letzten eineinhalb Jahren als Sicherheitssprecherin von Jetzt unter anderem im BVT-U-Ausschuss einen Namen gemacht.

Die drei Abgeordneten Alfred Noll, Bruno Rossmann und Wolfgang Zinggl gaben via Aussendung bekannt, dass sie bei der kommenden Nationalratswahl als Kandidaten der Liste "Jetzt" nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Die parlamentarische Arbeit wolle man aber bis zum Ende der Legislaturperiode engagiert weiter führen. 

Alle die begründen ihre Entscheidung so: „Wir sind von Anfang an nur für diese Legislaturperiode angetreten, haben das klubintern auch immer wieder betont und mit dem vorzeitigen Ende der Legislaturperiode endet auch unsere Tätigkeit.“

Auch Cox geht

Auch die JETZT-Sprecherin für Bildung, Digitalisierung und Gleichbehandlung, Stephanie Cox, wird bei der Nationalratswahl 2019 nicht antreten. "Ich will zurück zu meinen Wurzeln, zurück in die Welt des Unternehmertums", sagte Cox in einer Aussendung am Dienstagnachmittag.

"Nach langer Reflexion bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich gesellschaftliche Herausforderungen in Zukunft als Unternehmerin anpacken möchte", so die Abgeordnete. Die Zeit für Projekte und Unternehmungen "abseits des politischen Tagesgeschäfts" hätten ihr als Parlamentarierin "schlichtweg gefehlt".

Mit dem Ausscheiden ihrer drei Parteikollegen Noll, Rossmann und Zinggl habe Cox Entscheidung nichts zu tun: "Ich habe viele Gespräche mit Familie, FreundInnen und Vertrauten geführt, aber die Entscheidung habe ich letztendlich für mich alleine gefällt."