Im ORF prüft man die Tätigkeit von Talk-Moderatorin Vera Russwurm für die angekündigte Gesundheitskampagne der Regierung, erklärte ein Sprecher am Montag auf APA-Anfrage. Russwurm selbst sieht keine Gefahr der Unvereinbarkeit, wie sie im Gespräch mit der APA sagte: Es handle sich nicht um eine politische Tätigkeit.
Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) hatte am Sonntag in der ORF-"Pressestunde" angekündigt, dass Russwurm "als Gesundheitskoordinatorin" für die geplante Kampagne "Mach den ersten Schritt" gewonnen wurde. Die studierte Medizinerin werde als "Testimonial" auftreten und sich bei Koordination und auch mit inhaltlichem Input einbringen, sagte Hartinger-Kleins Sprecher der APA. Im Fokus der Aktion stehen Bewegungs- und Ernährungsthemen. Starttermin wird noch keiner genannt.
Keine ORF-Angestellte
"Wir prüfen gerade, inwieweit dies mit ihrer Tätigkeit für den ORF vereinbar ist", sagte ein Sprecher am Küniglberg dazu. Russwurm ist wohlgemerkt keine ORF-Angestellte; ihre Firma produziert die von ihr moderierte Sendung "Vera. Das kommt in den besten Familien vor".
"Den Prüfungsbedarf verstehe ich", sagte Russwurm selbst, schließlich klängen die jüngsten Medienberichte ja so, "als würde ich in die Regierung wechseln". Dies sei nicht der Fall, ist sie um "Klarstellung" bemüht: "Ich bin von der Regierung beauftragt, etwas zu tun, das völlig unpolitisch ist."
Nur ein "Wohlfühlthema"
Ziel sei es, "mehr Gesundheit in die Bevölkerung zu bringen", und "ich lebe einfach gesund und würde das gern vermitteln". Dies sei "kein politisches, sondern ein Wohlfühlthema": "Da ist nichts Unvereinbares dabei." Schließlich sei sie früher bereits für Kampagnen etwa der Krebshilfe oder des Hauptverbands der Sozialversicherungen zur Verfügung gestanden. "Das ist einfach mein Thema."
Vergangenen Herbst hatte Russwurms Auftritt bei einer ÖVP-Veranstaltung Aufmerksamkeit erregt, zumal sie dort Parteichef und Bundeskanzler Sebastian Kurz als "gutaussehenden jungen Politiker" und "charmant" lobte. Der ORF lud sie daraufhin zu einem "Sensibilisierungsgespräch".