Bundespräsident Alexander Van der Bellen erinnert in seiner Neujahrsansprache daran, dass das Vereinte Europa zur Friedenssicherung gegründet wurde. Es sei "die beste Idee, die wir je hatten", sagt er in der Rede auch in Hinblick auf die EU-Wahl 2019. Die Europäer hätten etwas Einzigartiges geschaffen, "und das dürfen wir uns nicht schlechtreden lassen".

Die TV-Ansprache ist in weiten Teilen an einen fünfjährigen Buben namens Matthias adressiert, dessen Mutter, so Van der Bellen, ihn um Hilfe bei der kindgerechten Erklärung Europas gebeten habe. Es schmecke "so süß und bunt" wie das Eis bei einem Urlaub am Meer, sei aber auch "ein bisschen so wie dein Kindergarten", erklärte der
Bundespräsident. Das Besondere sei, "dass es zwar manchmal Streit gibt, dass sich alle aber Mühe geben, miteinander auszukommen".

Wichtigster Grund für das Vereinte Europa von heute sei, "dass es
nie wieder Krieg gibt, dass der Friede bleibt". Vor allem "wir
Erwachsenen" dürften nicht vergessen, dass Europa aus seinen Fehlern
gelernt und sich zusammengeschlossen habe, damit jeder einzelne in
Frieden leben könne. "Das Vereinte Europa braucht es, damit Sie
jetzt friedlich und entspannt und unbehelligt von Krieg vor dem
Fernseher sitzen und sich von der Silvesterfeier erholen können.
Damit unsere Kinder jetzt in Frieden ihre Weihnachtsspielzeuge
ausprobieren können."

"Ich wünsche Euch, dass ihr es nie erleben müsst"

Jene, die glaubten, dass man alleine besser daran wäre,
unterlägen einer Illusion, so der Bundespräsident: "Lieber Matthias,
liebe Kinder, glaubt mir, es ist ein Irrtum. Ich weiß, wovon ich
rede. Ich wünsche euch, dass ihr es nie erleben müsst. Und eure
Eltern können dafür sorgen. Indem sie von ihrem Recht zu wählen
Gebrauch machen. Indem sie verstehen, dass das Gemeinsame Europa der Grund dafür ist, dass der Frieden für uns heute so
selbstverständlich ist."

Ohne das Wort EU ein einziges Mal zu erwähnen, sprach Van der
Bellen von der "großen Idee der Gemeinsamkeit, die unsere einzelnen
nationalen Fähigkeiten zu einer Kraft macht, die auch die großen
globalen Mächte ernst nehmen müssen". Diese sei im Alltag vielleicht
zu selbstverständlich geworden. Mit Europa sei es aber wie mit Wlan,
zitierte er das Bonmot einer Schülerin: "Wehe es fällt aus. Dann ist
die Hölle los."