Der wegen eines Fake-Gewinnspiels unter Druck geratene Tiroler ÖVP-Abgeordnete Dominik Schrott sieht sich mit neuen Vorwürfen konfrontiert. Ein von ihm gegründeter Verein soll 2017 insgesamt 24.000 Euro an seine Wahlkampfagentur "Smart Ventures" für die Erstellung einer Homepage gezahlt haben, die es jedoch bis heute nicht gibt, veröffentlichte der Blogger Markus Wilhelm am Freitag.

Der Auftrag zur Erstellung einer Website für den Verein "Kinderwelt Tirol" sei im Juli 2017, "also mitten in Schrotts Vorzugsstimmenwahlkampf", wie Wilhelm auf dietiwag.org schreibt, ergangen. Im August sei dann die erste Tranche in der Höhe von 12.000 Euro geflossen und Ende 2017 schließlich nochmals 12.000 Euro. Für die 24.000 Euro sei jedoch bis heute "keine Leistung ersichtlich", warf Wilhelm dem Abgeordneten auf seiner Homepage vor. Bis Ende Oktober 2017 war Schrott selbst bei "Smart Ventures" angestellt.

Rund um das Fake-Gewinnspiel des Tiroler ÖVP-Abgeordneten Dominik Schrott fordert nun auch ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer volle Aufklärung. Schrott hatte im vergangenen Nationalratswahlkampf ein manipuliertes Gewinnspiel zwecks Werbung für seinen Vorzugsstimmenwahlkampf veranstaltet. Der vermeintliche Hauptpreis ging dabei an einen nicht existenten Fake-User, wie diese Woche bekannt wurde.

"Bundeskanzler Kurz und Landeshauptmann Platter haben es schon verlangt und ich kann das nur noch einmal verstärken: In der Causa Schrott ist aufgrund all der Vorwürfe nun volle Aufklärung nötig. Das gilt es jetzt mit Vehemenz umzusetzen", hielt ÖVP-Generalsekretär Karl Nehammer dazu am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber der APA fest.

Schrott machte zuletzt die Agentur Smart Ventures, die seinen Wahlkampf betreut hatte, für die Manipulation verantwortlich, er selbst habe keine Kenntnis davon gehabt. Der ÖVP-Abgeordnete war allerdings selbst Mitarbeiter der Agentur, der Chef der Agentur wurde später sein parlamentarischer Mitarbeiter.

Die geschäftlichen Beziehungen zur Agentur hat Schrott inzwischen ebenso beendet wie das Dienstverhältnis mit seinem parlamentarischen Mitarbeiter. Mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz - Schrott kommt wie der Bundeskanzler aus der Jungen ÖVP - sei diese Vorgangsweise abgestimmt und Kurz damit einverstanden gewesen, schrieb Schrott noch am Donnerstag in einem Mail an Unterstützer und Freunde.

Inzwischen rücken auch die Wahlkampfkostenfinanzierung Schrotts und seine Arbeit rund um die Bob-WM 2016 in Innsbruck in den Fokus. Schrott war laut "Tiroler Tageszeitung" als Funktionär des Bob-Verbands für die Vorbereitungen der Bob- und Skeleton-WM mitverantwortlich. Smart Ventures erhielt zu jener Zeit für die Bewerbung und Betreuung der Bob-WM 2016 in Innsbruck-Igls Werbeaufträge über 322.000 Euro, schreibt die Tageszeitung. Nach seinem streitbedingten Abgang beim Bobverband soll Schrott dann bei der Agentur gelandet sein, die später auch seinen Wahlkampf organisierte.