Die Zahl der Anzeigen wegen Internetkriminalität sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen - und zwar um fast 30 Prozent. Besonders beliebtes Ziel sind dabei Unternehmen, vor allem in Wien kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Aus diesem Grund wurde Anfang Mai eine eigene Cybercrime-Notfallhotline von der Wirtschaftskammer eingerichtet. Denn: "Wien ist der Brandherd der Internetkriminalität", sagte Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting in der Wiener Wirtschaftskammer Anfang Mai.

Die meisten Meldungen betrafen Systemeinbrüche, Erpressungsversuche sowie Hacking-Verdachtsfälle. In allen Fällen habe man den Schaden jedoch begrenzen können.

In der Bundeshauptstadt stiegen die angezeigten Cybercrime-Straftaten im Vorjahr um knapp 32 Prozent. Rund ein Drittel aller Internetkriminalitäts-Fälle in Österreich betreffen damit Wien. Internationale Erhebungen gehen von einem weltweiten Schaden von 600 Milliarden US-Dollar durch Cybercrime im Jahr 2017 aus, sagte Heimhilcher. "Für Österreich bedeutet das einen Schaden von mehreren Millionen Euro", meinte der Experte.

Täter werden "immer einfallsreicher"

2017 wurden in Wien knapp 5.600 Cybercrime-Delikte angezeigt, erläuterte Leopold Löschl, Leiter des Cybercrime Competence Centers im Bundeskriminalamt. "In den letzten vier Jahren lag das Wachstum immer über 30 Prozent." Laut dem Experten ist die "Anzeigenmotivation nicht sehr hoch", die Dunkelziffer der Delikte, die nicht gemeldet werden, dadurch "sehr hoch". "Es kann jeder Opfer von Cyberkriminalität werden, es ist für niemanden eine Schande und kein Grund, sich zu schämen", betonte Löschl.

Außerdem werden die Täter "immer einfallsreicher und professioneller". So waren etwa "Phishing-Mails früher vor allem aufgrund sprachlicher Unzulänglichkeiten noch relativ einfach zu erkennen. Das ist heute deutlich schwieriger. Zudem versuchen Kriminelle, ihre Opfer zusätzlich in Stresssituationen zu bringen", sagte Löschl. "Wichtig ist, dass Cybercrime-Opfer die Tat auch unbedingt bei der Polizei anzeigen." Rund 50 Experten sind im Cybercrime Competence Center tätig, Fälle können in der eigenen Meldestelle jederzeit via Mail unter against-cybercrime@bmi.gv.at bekanntgegeben werden.