Scharfe Kritik an der Auflösung des Bundespressedienstes übt der Österreichische Journalisten Club. Präsident Fred Turnheim hielt Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor, mit der Gleichschaltung der Information aller Ministerien und Dienststellen eine "autoritäre Maßnahme" zu setzen, die an Fürst Metternich, den "Feind der Pressefreiheit", erinnere.

Dass der Bundespressedienst aufgelöst werde, sei eine "Falschmeldung", sagte hingegen Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal zur APA. Es wird zwar eine der sechs Sektionen des Kanzleramtes - nämlich jene des Bundespressedienstes - aufgelöst. Dessen Aufgaben würden jedoch weitergeführt - und "eher erweitert" -, aber in einer neuen Organisationsform, nämlich beim Büro des Regierungssprechers. Diesem wurden mit dem Bundesministeriengesetz "Steuerung und Koordination der Aufgabenstellungen des Bundespressedienstes" übertragen. Wie die fünf verbleibenden Sektionen ist auch das Büro des Regierungssprechers Generalsekretär Dieter Kandlhofer unterstellt.

Der ÖJC wird laut einer Aussendung vom Freitag verfassungsrechtlich prüfen lassen, ob die Eliminierung dieser Kanzleramts-Sektion rechtlich gedeckt ist. Der um 1920 gegründete Bundespressedienst habe sich in den vergangenen Jahrzehnten als Kommunikationsschnittpunkt im Bundeskanzleramt bewährt, stellte Turnheim fest. Er beklagte auch, dass der für Medien zuständige Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) die Diskussion über die Medienpolitik mit Journalisten verweigere - indem er diesbezüglichen Einladungen des ÖJC bisher nicht nachkam.