Die Aufregung war unter den Freiheitlichen groß, als bekannt wurde, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht bereit sei, den Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus als Innenminister sowie den FPÖ-Europaabgeordneten Harald Vilimsky als Außenminister anzugeloben. Grund für die Ablehnung von Gudenus ist ein Sager aus dem Jahr 2013, als er erklärte, es heiße bei Bedarf „Knüppel aus dem Sack für alle Asylbetrüger, Verbrecher, illegalen Ausländer, kriminellen Islamisten und linken Schreier." Mehr dazu lesen Sie >>hier<<.

Es ist nicht das erste Mal, dass FPÖ-Politiker mit rechtsextremen oder antisemitischen Aussagen auffallen. Eine (unvollständige) Chronologie der Vorfälle.

16. November 2017:Andreas Bors, von der FPÖ NÖ als Bundesrat nominiert, wird sein Mandat nicht antreten.  Ein vor drei Jahren von den "Bezirksblättern" veröffentlichtes Foto tauchte auf, auf dem Bors - zu Silvester 2006/2007 - in Hitlergruß-Pose zu sehen war.

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Sommer 2017: Im Juli wurde bekannt, dass der damalige FPÖ-Abgeordnete Johannes Hübner bei der sogenannten "Gesellschaft für freie Publizistik e.V. (GfP)" in Deutschland eine Rede gehalten hatte. Die Gesellschaft wird als rechtsextrem eingestuft. In seiner Rede bezeichnete Hübner den Denker der österreichischen Verfassung, Hans Kelsen, als "Hans Kohn". Die in rechten Kreisen seit Jahren verwendete Verhöhnung Kelsens mit dem Hinweis auf seine jüdischen Wurzeln wurde mit Gelächter quittiert. Rücktrittsforderungen an Hübner wurden laut, daraufhin trat dieser nicht mehr für den Nationalrat an.

Ebenfalls Sommer 2017: Der umstrittene Bundesrat Siegried Kampl trat im Sommer 2017 aus der FPÖ aus, nachdem erneut hochkochte, dass Kampl in einem Kleine Zeitung Interview 2014 erklärt hatte: "Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus." Bereits 2005 bezeichnete er "Wehrmachtsdeserteure" als "zum Teil Kameradenmörder" und das Jahr 1945 als "brutale Naziverfolgung".

2007: Ein Foto brachte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache 2007 in Erklärungsnot. Darauf ist er zu sehen, wie er mit der rechten Hand drei Finger spreizt. Dass damit der in Neonazi-Kreisen gebräuchliche Kühnen-Gruß ausgedrückt wurde, wies die FPÖ zurück - mit teils widersprüchlichen Begründungen. Die Bekannteste davon: Strache habe nur drei Bier bestellt.

2006: Der 2016 verstorbene und damalige FPÖ-Abgeordnete John Gudenus wurde wegen Verstoßes gegen das Verbotsgesetz zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt. Dem Urteil gingen zahlreiche heftig umstrittene Aussagen voran. 1995 bezweifelte er öffentlich die Existenz von Gaskammern, musste daraufhin auf sein Nationalratsmandat verzichten, kehrte für die FPÖ jedoch bald ins Parlament zurück. Auch Jahre später - auf die Aussage angesprochen - relativierte er kaum. Bei einem Besuch im KZ Mauthausen erklärte er mit Blick auf ein Foto von jungen Häftlingen: "Die schauen eh gut aus. Da schau ich dagegen schlecht aus."

Ebenfalls 2006: Walter Sucher beendete 2006 eine Rede beim FPÖ-Landesparteitag in Wien mit den Worten: "Ich möchte meine kurzen Worte mit einem Gruß beenden, der wirklich unser alter Gruß ist, nicht das 'Glück auf' von heute, nein, ich grüße euch alle mit einem kräftigen 'Heil' für die Zukunft." 

2002: Der Vorarlberger Ewald Stadler erklärte 2002, dass Österreich 1945 "angeblich von Faschismus und Tyrannei befreit" worden war. Hätte er die Wahl zwischen Nationalsozialismus oder Alliierten-Besatzung, würde er "keines vorziehen". Konsequenzen hatte die Aussage keine.

1993 lieferte der damalige geschäftsführende FP-Landesobmann Reinhart Gaugg eine Interpretation des Wortes "Nazi": "Neu, attraktiv, ideenreich, zielstrebig. Das hat nichts mit der Vergangenheit zu tun." Ein angestrebtes Verfahren wurde eingestellt, Gaugg war noch bis 2002 politisch aktiv.

1992:Andreas Mölzer erklärte vor dem FPÖ-Akademikerverband, dass  eine "Umvolkung" in Österreich und Deutschland vonstatten gehe - ein nationalsozialistischer Begriff. Neben einigen weiteren Aussagen in diese Richtung endete seine aktive Karriere 2014 unter anderem wegen einer Aussage über die EU als "Negerkonglomerat.

1991 wurde die bis heute wohl bekannteste Aussage von Jörg Haider getätigt. Er erklärte damals: "Im Dritten Reich haben Sie ordentliche Beschäftigungspolitik gemacht, was nicht einmal Ihre Regierung in Wien zusammen bringt."