Gute Freunde werden SPÖ-Chef Christian Kern und ÖVP-Chef Sebastian Kurz in diesem Leben wohl nicht mehr. Ihr TV-Duell am Sonntagabend auf Puls4 war von heftigen gegenseitigen Angriffen geprägt. Gleich zu Beginn geht es, wie zu erwarten, bei der Causa Silberstein heiß her. Kern berichtet, dass man mit der Aufklärung weiterkomme. "Und wir haben das alles angezeigt", sagt der Bundeskanzler. Kurz betont, dass er sehr "unter falschen Anschuldigungen" gelitten habe. "Solche Methoden haben in Österreich nichts verloren." Und gleich der direkte Angriff auf die SPÖ. "Wer Tal Silberstein bucht, weiß was er bekommt", sagt der ÖVP-Chef.

Der Bundeskanzler hält noch einmal dagegen. "Keiner von uns beiden sollte sich in ein Opferrolle begeben", sagt Kern und berichtet davon, dass ÖVP-Parteimitglieder damit prahlen, "meine Frau observiert" zu haben. Er fordert Kurz auf, ebenfalls Konsequenzen zu ziehen. "ÖVP und SPÖ müssen zu ihrer Verantwortung stehen", fordert der SPÖ-Chef. "Silberstein ist nicht für Dirty Campaigning engagiert worden", sagt Kern.

"Sie produzieren nur Rauch"

Dann wird es emotional. Der SPÖ-Chef wirft Kurz vor, die Regierung bewusst gesprengt zu haben. "Sie hören ja gar nicht auf, mich weiter anzupatzen", hält Kurz entgegen. Auch beim Thema Migration geraten die beiden aneinander. "Wir reden nicht jeden Tag drüber, wir sind an Lösungen interessiert", sagt der Bundeskanzler. Vieles, wie die Schließung der Balkanroute, sei auf seinen Druck hin entstanden, antwortet Kurz. "Auf europäischer Ebene war Ihr Einfluss gar nicht zu spüren", schimpft Kern. "Sie reden nur darüber und produzieren viel Rauch. Die Lösungen müssen dann andere finden."

Vor allem der SPÖ-Chef präsentiert sich in der Diskussion deutlich angriffiger als bisher. "Wer hat von wem abgeschrieben?", fragt sich Kern mit Blick auf die Wirtschaftsprogramme von ÖVP und FPÖ. "Die Großspender machen das Geschäft ihres Lebens", kritisiert Kern und spricht von "Milliardengeschenken" für Unternehmer. Kurz hält Kern deutliche Gagenerhöhungen während seiner Zeit als Vorstand bei den ÖBB vor. Dann streiten sich die beiden über Spenden, Vereinskonstruktionen, Pensionen. "Versuchen Sie mir nicht ständig etwas zu unterstellen", sagt Kurz zu Kern, nachdem der die ÖVP-Steuerpläne kritisiert.

"Wie schaffen Sie Jobs?", will Moderatorin Corinna Milborn wissen. Kern verweist auf die Schaffung von 200.000 Jobs mittels Unterstützung von Klein- und Mittelbetrieben, Förderung für älterer Arbeitssuchende, mehr Geld für Forschung und Entwicklung. "Die Politik kann selten Jobs schaffen, sondern nur Rahmenbedingungen", sagt Kurz, der Unternehmen Anreize für Investitionen bieten und bei der Entbürokratisierung ansetzen will. Kern noch einmal angriffig: "Wir wollten die Gewerbereform machen, Sie wollten nicht. Sie haben Mitterlehner nach Strich und Faden sabotiert.“ Versöhnlich ist das alles nicht. Zum Abschluss noch die Buchgeschenke. Der Bundeskanzler überreicht Kurz ein Architekturbuch. Kurz revanchiert sich mit einem Buch über Migration von einem Oxford-Professor. 

TV-Konfrontation: Heftiges Duell zwischen Kern und Kurz

Das TV-Duell Kurz vs. Kern zum Nachlesen:

21.37 Uhr  - Architektur und Migration

Kurz will nicht als Vertreter der Reichen und Superreichen positioniert werden, Kern wird sauer. Zum Abschluss noch die Buchgeschenke. Der Bundeskanzler überreicht Kurz ein Architekturbuch. Kurz revanchiert sich mit einem Buch über Migration von einem Oxford-Professor. In zehn Minuten geht es mit Kurz gegen Strache weiter.

21.32 Uhr - Wie werden Jobs geschaffen?

Die Gleichstellung von Arbeitern und Angestellten wird zum Abschluss diskutiert. Beide wollen das, Kurz aber keinen Beschluss vor dem 15. Oktober. "Wie schaffen Sie Jobs?", will die Moderatorin Milborn wissen. Kern verweist auf die Schaffung von 200.000 Jobs mittels Unterstützung von Klein- und Mittelbetrieben, Förderung für älterer Arbeitssuchende, mehr Geld für Forschung und Entwicklung. "Die Politik kann selten Jobs schaffen, sondern nur Rahmenbedingungen", sagt Kurz, der Unternehmen Anreize für Investitionen bieten und bei der Entbürokratisierung ansetzen will. Kern noch einmal angriffig. "Sie haben den Mitterlehner nach Strich und Faden sabotiert. Wir wollten die Gewerbereform machen, Sie wollten nicht."

21.22 Uhr - Die Warnung vor Schwarz-Blau

Kern warnt vor Schwarz-Blau und Einschnitten im Sozialsystem. Er will auch die internationalen Konzerne stärker besteuern. Erstmals stimmt Kurz zu. Sein Konzept zur Gegenfinanzierung der versprochenen Milliardenentlastungen verteidigt er. Jetzt ist Taferlzeit. Kurz hält Kern deutliche Bezügeerhöhungen während seiner Zeit als Vorstand bei den ÖBB vor. Dann streiten sich die beiden wieder über Spenden, Vereinskonstruktionen, Pensionen. "Versuchen Sie mir nicht ständig etwas zu unterstellen", sagt Kurz zu Kern, nachdem der Steuerpläne kritisiert hatte.

21.09 Uhr - Milliardengeschäfte und Unterhalt

"Wer hat von wem abgeschrieben?", fragt sich Kern mit Blick auf die Wirtschaftsprogramme von ÖVP und FPÖ. "Die Großspender machen das Geschäft ihres Lebens", kritisiert Kern und spricht von "Milliardengeschenken" für Unternehmer. "Herr Pierer spendet Ihnen 500.000 Euro und profitiert im Ausmaß von 5 Millionen Euro", sagt Kern. Und wieder Vorwürfe an Kurz, weil dieser beim Thema Unterhalt einen Rückzieher gemacht habe. "Für wen machen Sie Politik?", fragt Kern aufgebracht. Kurz will nicht, dass hunderte Millionen Euro ins Ausland überwiesen werden, "für Kinder, die nicht in Österreich leben". Zum Thema Steuern sagt Kurz: "Wir werden die Lohn- und Einkommenssteuer senken."

21.02 Uhr - Nestroy und der Islam

Weiter geht es mit dem Thema politischer Islam. Kurz lobt "sein" Islamgesetz. Das Kultusamt im Bundeskanzleramt solle konsequenter prüfen und gegen Vereine, die gegen das Gesetz verstoßen, vorgehen. "Wer ist stärker. I oder i?", zitiert Kern jetzt Nestroy, weil Kurz als Integrationsminister "sich selbst" kritisiere. Wieder geraten die beiden aneinander - Stichwort Moscheenvereine, islamische Kindergärten etc. Kern kritisiert dann auch die Wahl der Themen.

20.49 Uhr - Wenig Einigkeit

Auch beim Thema Mittelmeerroute und Balkanroute sind sich die beiden Herren nicht wirklich einig und tauschen wechselseitig Vorwürfe aus. Bevor es zu emotional wird, geht es in eine erste Werbepause.

20.44 Uhr - Migration und Schlagzeilen

Illegale Migration begrenzen. Jene Menschen, die da sind, sollen sich an Regeln halten. Sagt nicht Kurz, sondern Kern. Der SPÖ-Chef erklärt, dass man die Zahl der Lehrer und Sozialarbeiter aufgestockt hätte, den Einsatz des Bundesheeres. Ziel sei es, das Miteinander zu fördern. Kurz betont, was er in der Vergangenheit geleistet habe. "Wenn jemand sich mit einem Schlepper auf den Weg nach Europa macht, hat er kein Recht auf Asyl", sagt Kurz. Zudem wolle er die Hilfe vor Ort ausbauen. "Wo ist der Unterschied?", fragt Moderatorin Corinna Milborn. "Wir reden nicht jeden Tag drüber, wir sind an Lösungen interessiert", sagt der Bundeskanzler. Vieles, wie die Schließung der Balkanroute, sei auf seinen Druck hin entstanden, sagt Kurz. "Auf europäischer Ebene war Ihr Einfluss gar nicht zu spüren", hält Kern entgegen. "Sie reden nur darüber und produzieren viel Rauch. Die Lösungen müssen dann andere finden."

20.36 Uhr - Schnüffeln, Nebelwand, Strategiepapiere

"Silberstein ist nicht für Dirty Campaigning engagiert worden", sagt Kern. Dann wird es emotional. Der SPÖ-Chef wirft Kurz vor, die Regierung bewusst gesprengt zu haben. "Sie hören ja gar nicht auf, mich weiter anzupatzen", hält Kurz entgegen. "Hören Sie auf das Opfer zu spielen", bekräftigt Kern. Freunde werden diese beiden Herren auch an diesem Abend nicht mehr. Schon im Sommer sei in seinem Privatleben geschnüffelt worden, beschwert sich Kurz. Kern legt mit den Strategiepapieren zur Machtübernahme von Kurz in der ÖVP entgegen. "Sie bauen hier eine Nebelwand auf", sagt der SPÖ-Chef. 20 Minuten dauert es, bis die beiden auf Inhalte zu sprechen kommen.

20.29 Uhr - Die Opferrollen

Kurz redet sich gleich warm und wiederholt seine Forderung nach einem "Straftatbestand Dirty Campaigning", die er am Vormittag schon in der ORF-Pressestunde geäußert hatte. "Keiner von uns beiden sollte sich in ein Opferrolle begeben", sagt Kern und berichtet davon, dass ÖVP-Parteimitglieder damit prahlen, "meine Frau observiert" haben. Er fordert Kurz auf, ebenfalls Konsequenzen zu ziehen. "ÖVP und SPÖ müssen zu ihrer Verantwortung stehen", fordert der SPÖ-Chef. "Silberstein ist weltberühmt dafür, politische Gegner schlecht zu machen", hält Kurz entgegen. Den von Kern angesprochenen Blogger will der ÖVP-Chef nicht aus der Partei ausschließen.

20.24 Uhr - Immer wieder Silberstein

Los geht es mit der unvermeidbaren Causa prima, das Dirty Campaigning rund um Ex-SPÖ-Berater Tal Silberstein. Kern berichtet, dass man mit der Aufklärung weiterkomme. "Und wir haben das alles angezeigt", sagt der Bundeskanzler. Kurz betont, dass er sehr "unter falschen Anschuldigungen" gelitten habe. "Solche Methoden haben in Österreich nichts verloren." Und gleich der direkte Angriff auf die SPÖ. "Wer Tal Silberstein bucht, weiß was er bekommt."

20.20 Uhr -Die Geschenke

Mit Geschenken geht es los. Sebastian Kurz übergibt dem Kanzler ein Buch von John F. Kennedy. Kern revanchiert sich mit einem Gutschein für ein Candelight Dinner.

Die Ausgangslage

Heute Vormittag hatten beide ihre Solo-Auftritte in der ORF-Pressestunde. Die Causa Silberstein und ihre Folgen war dabei ein großes Thema. Bundeskanzler Christian Kern bezeichnete das Engagement von PR-Berater Tal Silberstein neuerlich als "schweren Fehler", ging zum Gegenangriff auf die ÖVP über und pochte auf eine volle Aufklärung der Causa durch die Gerichte.

Herausforder und ÖVP-Chef Sebastian Kurz will Dirty Campaigning zum Straftatbestand zu machen. Das ständige "Anpatzen" habe er satt. Dem Kanzler warf er vor, in der Causa "vernebeln" zu wollen. Inhaltlich warb Kurz für die Steuersenkungspläne seiner Partei. Kern sprach sich abermals für die Einführung von Erbschafts- und Vermögenssteuern aus. Ab 20.15 Uhr treffen die beiden auf Puls4 aufeinander. 

In den aktuellen Umfragen liegt Kurz weiter klar in Führung. In einer vom "Kurier" publizierten OGM-Studie (1.000 Befragungen, 29. September bis 5. Oktober, Schwankungsbreite +/-3,1 Prozent) erreicht die ÖVP 33 Prozent, die SPÖ landet mit 27 Prozent auf Platz 2. Die FPÖ kommt bei OGM weiterhin auf 25 Prozent.