Nach dem von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil angekündigten Ausstieg aus dem Eurofighter deutet immer mehr darauf hin, dass das Bundesheer in Schweden nach einem Nachfolgemodell sucht. Bisher haben es Doskozil und Luftstreitkräfte-Kommandant Brigadier Karl Gruber stets vermieden, den Namen eines Flugzeugherstellers in den Mund zu nehmen. Dafür äußerte sich vor kurzem ein hoher Vertreter der schwedischen Rüstungsindustrie.
Joakim Wallin, Leiter des Bereichs Export bei der schwedischen Behörde für Rüstungsgüter (FMV), sprach in einem Interview vom Interesse Österreichs am Kauf von 18 Saab JAS Gripen. Anfang Juni habe man Österreich nach einer Preisanfrage entsprechende Daten übermittelt, so Wallin. Man erwarte, bald nach dem Sommer "wieder von ihnen zu hören". Doskozil will ja diese Abfangjäger-Beschaffung mittels Regierung-zu-Regierungs-Geschäft vollziehen. Die zivile Behörde FMV, die dem schwedischen Verteidigungsministerium untersteht, wäre in diesem Fall Verhandlungspartner der Österreicher.
Nicht klar ist, welche Gripen-Version überhaupt in der engeren Auswahl steht. In dem Bericht von "Göteborgs Posten" ist vom Kauf oder Leasing von 15 Stück des JAS-39C (Einsitzer) und drei Stück JAS-39D (Doppelsitzer) die Rede. Ein Insider der heimischen Luftstreitkräfte beziffert die Kosten für neue Flugzeuge dieser älteren Baureihe mit mindestens 1,7 Milliarden Euro. Die Produktion von Saab Gripen C/D ist zwar im Jahr 2015 ausgelaufen, Saab signalisierte aber vor kurzem, sie bei Bedarf wieder hochfahren zu können. Jedoch verfügt dieses Modell aber nicht über das von der "Sonderkommission Luftraumüberwachung" als Bedingung formulierte Infrarot-Identifizierungssystem für Nachteinsätze (FLIR).
Neu oder ganz neu?
Die neue Gripen-Generation E/F, deren Produktion gerade erst anläuft, dürfte noch um einiges teurer sein als das Vorgängermodell. Es handelt sich dabei auch um einen hochwertigen Kampfjet, der für mehr als nur luftpolizeiliche Aufgaben konzipiert worden ist. Als erster Exportkunde wird Brasilien ab nächstem Jahr 36 Stück des neuen Schweden-Jägers um kolportierte 5 Milliarden Euro erhalten.
Detail am Rande: Seit Montag soll sich eine Delegation des Bundesheeres in Schweden befinden. Auch ein Besuch bei der Firma Saab steht angeblich auf dem Programm.