Irmgard Griss ließ sich lange bitten: Mehr als ein Jahr ist es nun her, dass die Ex-Höchstrichterin Platz drei bei der Präsidentschaftswahl erreichte - und seither hieß es immer wieder, sie werde ihre politische Karriere fortsetzen. Nach monatelangen Spekulationen gibt es nun endlich Klarheit: Sie tritt bei den Neos an. "Was lange währt", so Griss erklärend, "wird endlich gut".
Der Vorschlag wird auf Griss als Listen-Erster in der Steiermark und auf Platz zwei im Bund lauten.
Griss wird laut Neos-Chef Matthias Strolz "im Sinne einer Allianz auch im Listennamen vorkommen". Der Listenname soll "Neos - Das neue Österreich gemeinsam mit Irmgard Griss" (BürgerInnen und Bürger für Freiheit und Verantwortung), lauten. Klar ist laut Griss: Wenn die Neos-Mitgliederversammlung und später die Wähler wollen, sagte sie, "dann gehe ich ins Parlament".
Und warum eigentlich die Neos? "Mir geht es um Selbstbestimmung und Eigenverantwortung, da haben wir uns gefunden", erklärte die Ex-Höchstrichterin. Die Neos seien eine "positive Kraft", das gefalle ihr. Auch gab Griss zu, Gespräche mit ÖVP-Chef Sebastian Kurz geführt zu haben - warum es letztendlich mit ihm zu keiner Einigung kam, verriet sie nicht: "Wir haben vereinbart, nichts über die Inhalte unserer Gespräche zu sagen", erklärte Griss.
Nationalratswahl: Irmgard Griss will für NEOS antreten
"Luft nach oben"
Sie wolle versuchen, noch einen Beitrag zu leisten - "mir geht es da nicht um einen Ego-Trip", so Griss. Freilich habe sie auch überlegt, mit einer eigenen Liste anzutreten. Allerdings sah Griss letztendlich bessere Chancen in einer Allianz mit den Neos, schilderte sie.
Als unabhängige Kandidatin bei der Bundespräsidentschaftswahl hat Griss vergangenes Jahr immerhin 18,9 Prozent erreicht, die NEOS waren 2013 mit fünf Prozent in den Nationalrat eingezogen. "Es ist immer Luft nach oben", meinte Griss am Donnerstag, sie werde sich jedenfalls "voll einbringen". "Wir wachsen", betonte Strolz und bejahte, dass das Ziel für den 15. Oktober die Zweistelligkeit ist.
Innenpolitik-Chef Michael Jungwirth analysiert die neue Allianz: