Die umstrittene Studie über islamische Kindergärten in Wien sollte ursprünglich in Kooperation mit der Stadt Wien durchgeführt werden. Diese habe den entsprechenden Vertrag aber 2014 in letzter Sekunde abgelehnt, erklärte Studienautor Ednan Aslan gegenüber der Gratiszeitung "Heute". Erneut verteidigte Aslan seine Arbeit.
Die Inhalte der Studie stammten von ihm und es seien keine Stellen gestrichen, sondern lediglich im Text versetzt wurden. "Wir haben den Aufbau meiner Studie nur umgruppiert, es sind nur Verschiebungen", so Aslan zu den vom "Falter" erhobenen Vorwürfen, dass das Integrationsministerium die Studie frisiert habe und dabei einzelne Textpassagen durch islamkritischere Formulierungen ersetzt worden seien.
Dass die Studie nach den Wünschen von Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) ausgerichtet wurde, wies Aslan zurück. "Diese Studie hat nicht mit Herrn Kurz angefangen. Sie wurde 2014 mit der Stadt Wien gestartet, das ist ja alles schriftlich belegbar. In letzter Sekunde hat die Stadt Wien den Vertrag für die Studie einfach und ohne Begründung abgelehnt. Unser Wunsch war einfach, das Projekt mit dem Integrationsministerium weiter zu führen."
"Aus der Not heraus entstanden"
Das Projekt sei mit dem Integrationsministerium "praktisch aus Not entstanden, weil sich die Stadt Wien verweigert hat. Unsere Absicht war, die Situation in den Kindergärten zu verbessern, dazu hat unser Bericht auch beigetragen."
Die bevorstehende Prüfung der Studie durch die Universität Wien sei sein eigener Wunsch gewesen, erklärte Aslan weiter. "Ich habe überhaupt keinen Zweifel daran, dass meine Studie dem wissenschaftlichen Standard entspricht."
Aslan im Visier der Muslimbrüder?
Auf der Suche nach dem "Verräter", der das Dokument mit den Korrekturhinweisen dem "Falter" zugespielt hat", tippen einige auf einen ehemaligen Mitarbeiter Ednan Aslans, der der Muslimbruderschaft zuzurechnen sei. Ziel dieser islamistischen Organisation sei es, den gemäßigten Aslan und seine Bemühungen um ein Abstellen der Missstände an einigen Wiener Kindergärten außer Gefecht zu setzen.