Es ist ein ernüchterndes Zeugnis, das der ehemalige Flüchtlingskoordinator, Ex-Banker Christian Konrad, der heimischen Politik ausstellt: "Momentan glauben viele Politiker, sich nach der Mehrheit richten zu müssen, anstatt zu führen", sagt er im Interview mit dem Ö1-Morgenjournal. Es sei eine alte christdemokratische Pflicht, Schutzsuchende willkommen zu heißen, erklärt Konrad weiter. Positiv angetan scheint er in der Asylkrise lediglich von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) gewesen zu sein - zum Asylkurs von ÖVP-Chef Sebastian Kurz (ÖVP) will sich der ÖVP-nahe Ex-Banker nicht äußern.

Lob hat Konrad indes für Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und ihre Flüchtlingspolitik übrig. Dass Flüchtlinge aufgrund ihrer Aussage nach Europa gekommen sind, sei "einfach falsch", verteidigt Korad Merkels umstrittenen Kurs - und geht sogar noch weiter: "Ich würde mir mehr Merkels in Europa wünschen", so Konrad, der bis vergangenen Herbst ein Jahr lang als Flüchtlingskoordinator tätig war.