Dutzende heimische und internationale Politiker haben am Dienstag vom verstorbenen Ex-Außenminister und früheren ÖVP-Chef Alois Mock Abschied genommen. Die knapp zweistündige Trauerfeier fand im bis auf die letzte Reihe gefüllten Wiener Stephansdom statt. Die Messe hielt der emeritierte Weihbischof der Erzdiözese Wien, Helmut Krätzl, ein enger Freund der Familie Mock.

Krätzl würdigte einen christlichsozialen Politiker, der sich gekennzeichnet von seiner Krankheit "bis zu den letzen Kräften seiner Physis" für Österreich eingesetzt habe. Krätzl dankte auch Ehefrau Edith Mock, mit der er über 50 Jahre lang verheiratet war und die bis zuletzt an seiner Seite war. Krätzl erinnerte an Mocks Freude nach dem Verhandlungsmarathon zum EU-Beitritt Österreich: "Sie soll alle belehren, die anderen den Erfolg nicht gönnen". Mock küsste die damalige SPÖ-Staatssekretärin Brigitte Ederer beim Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen spontan auf die Wange. Ederer gedachte Mock am Dienstag ebenso wie viele andere Weggefährten.

Trauerfeier für Alois Mock im Wiener Stephansdom

Außenminister und ÖVP-Chef Sebastian Kurz nannte Mock in seinen Gedenkworten einen "ganz großen Österreicher", "glühenden Europäer" und "wirklich großen Staatsmann", der Österreich vom Rand ins Herzen Europas geführt habe. Südtirols ehemaliger Landeshauptmann, Luis Durnwalder, dankte für Mocks Einsatz zur Lösung der Südtirol-Frage.

Unter den Trauergästen waren unter anderem auch Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ), Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Kanzleramtsminister Thomas Drozda sowie Altbundespräsident Heinz Fischer. Das aktuelle ÖVP-Regierungsteam unter Vizekanzler Wolfgang Brandsetter und Kurz erschien geschlossen. Ebenso anwesend waren etliche amtierende und frühere Landeshauptleute aus ÖVP-regierten Bundesländern sowie mehrere Vorgänger und Nachfolger von Mock in der ÖVP-Parteizentrale, etwa Josef Taus, Wolfgang Schüssel, Wolfgang Molterer, Erhard Busek oder Reinhold Mitterlehner.

Auch zahlreiche ehemalige und aktuelle Nationalratsabgeordnete sowie viele Diplomaten und Botschafter erwiesen Mock die letzte Ehre. Aufmarschiert sind auch Kartellbrüder seiner katholischen Studentenverbindung. Mock war Mitglied der K.a.V. Norica im Österreichischen Cartellverband (ÖCV).

Aus dem Ausland gekommen waren die kroatische Kulturministerin Nina Obuljen Korzinek, der kroatische Ex-Außenminister und damalige Amtskollege Mocks, Mate Granic, der slowenische Ex-Außenminister Dimitrij Rupel und der tschechische Kulturminister Daniel Herman. Bundespräsident Alexander Van der Bellen war aufgrund seines Ungarn-Besuchs bei der Trauerfeier verhindert, nimmt aber am Begräbnis im teil, wie es hieß. Dieses findet morgen, Mittwoch, im engsten Familien- und Freundeskreis in Wien statt.

Mock verstarb am 1. Juni 2017 im Alter von 82 Jahren. Der 1934 in Euratsfeld geborene Mock war von 1987 bis 1995 Bundesminister für Auswärtige Angelegenheiten und führte die Beitrittsverhandlungen Österreichs mit der EU, die auch als sein größter politischer Erfolg gelten. Schon während seiner politischen Tätigkeit litt Mock an einer Nervenkrankheit, wegen der er sich in den vergangenen Jahren auch zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückzog. Im Februar 1995 bekannte sich Mock erstmals öffentlich zu seiner Parkinson-Erkrankung.