Der legendäre Außenminister und frühere ÖVP-Obmann Alois Mock ist im Alter von 82 Jahren verstorben. ÖVP-Chef Sebastian Kurz zeigte sich in einer Aussendung tief erschüttert. Mit Mock verliere Österreich einen zutiefst verantwortungsbewussten Menschen, eine überzeugende Persönlichkeit, einen großen Österreicher und einen glühenden Europäer.
"Das Ableben unseres Ehrenparteiobmannes der Volkspartei und ehemaligen Vizekanzlers sowie Außenministers ist ein großer Verlust für uns alle. Alois Mock hinterlässt eine große Lücke in seiner politischen Familie, in Österreich und Europa", erklärt Sebastian Kurz. "Unser tiefes Mitgefühl gehört in diesen schweren Stunden seiner Familie, im Besonderen seiner Frau Edith. Wir sind dankbar, dass wir ihn bei uns haben durften und werden ihn stets in bester Erinnerung behalten," sagt Kurz.
Alois Mock, geboren am 10. Juni 1934 in Euratsfeld/Niederösterreich, war von 1987 bis 1995 österreichischer Außenminister. Er war insbesondere Wegbereiter für Österreichs Weg in die Europäische Union. 1989 überreichte er Österreichs Antrag auf Beitritt zu den damaligen Europäischen Gemeinschaften. Seine hartnäckige Leitung der Beitrittsverhandlungen und ihren erfolgreichen Abschluss dankten ihm die Österreicherinnen und Österreicher mit dem Ehrennamen "Mr. Europe". Alois Mock wurde zu einer Symbolfigur der Überwindung der Trennung Europas und setzte sich konsequent für den Beitritt der zentral- und osteuropäischen Staaten zur EU ein.
Und er war immer für Überraschungen gut, wie etwa mit dem "Busserl", das der damalige ÖVP-Außenminister beim Abschluss der EU-Beitrittsverhandlungen Anfang März 1994 der verdutzten SP-Europastaatssekretärin Brigitte Ederer auf die Wange gedrückt hat.
Zahlreiche politische Funktionen wurden von Mock ausgeübt, etwa jene des Vizekanzlers, des ÖVP-Obmanns, des Klubchefs der ÖVP, des Außen- und des Unterrichtsministers. Abgeschlossen wurde seine politische Karriere im Nationalrat. Schon während seiner politischen Tätigkeit litt Mock an einer Nervenkrankheit, wegen der er sich in den vergangenen Jahren auch zunehmend aus der Öffentlichkeit zurückzog.
Ex-Außenminister und ÖVP-Chef Alois Mock 82-jährig verstorben
Die Suche nach Frieden, Stabilität und die größere europäische Perspektive haben auch Alois Mocks Außenpolitik am Westbalkan geleitet. "Mit der Anerkennung Sloweniens und Kroatiens hat Österreich unter Alois Mocks Führung einen entscheidenden Schritt auf dem Weg unserer Nachbarn in die Freiheit und in die gemeinsame europäische Familie gesetzt", sagt Kurz. Der von Alois Mock verhandelte Abschluss der Südtiroler Autonomieverhandlungen mit der Streitbeilegungserklärung vor den Vereinten Nationen am 11. Juni 1992 war ein weiterer Erfolg seines außenpolitischen Wirkens.
Die wohl berühmteste mit ihm verbundene Szene ist, als er am 27. Juni 1989 mit seinem ungarischen Amtskollegen Gyula Horn bei Sopron symbolisch den Eisernen Vorhang durchschnitt.
Mock hinterlässt Ehefrau Edith, mit der er über 50 Jahre verheiratet war.