Alt-Präsident Heinz Fischer kritisiert, dass die Vorboten der Neuwahl bereits zu bemerken sind: Die Stimmung habe sich mit dem Ende der Koalition sehr verschlechtert. "Man spürt, wie viel taktiert wird und wie sehr wie bei einem Formel-1-Rennen nur mehr auf Startvorteile“ geachtet wird, sagte Fischer am Mittwochabend in der ZiB 2. Dies sei schlecht für die Performance, meinte der ehemalige SPÖ-Politiker und mahnte die Politik zu "mehr Verantwortungsbewusstein in Richtung sachlicher Arbeit".

Österreich nahe am Staatsnotstand sieht Fischer im Gegensatz zum abgetretenen Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) aber nicht. Es sei aber unerfreulich genug, was man so täglich in den Zeitungen lese. Gleichzeitig wollte der Alt-Bundespräsident Rot-Blau nicht dezidiert ausschließen.

Skeptisch äußert sich der Alt-Präsident zu Überlegungen auch von Rechnungshof-Präsidentin Margit Kraker, vorgezogene Neuwahlen grundsätzlich zu untersagen. Das hätte Vorteile, die Nachteile seien aber größer. Offenbar zu lang ist Fischer die Gesetzgebungsperiode mit fünf Jahren: "Ein Nationalrat würde das nicht ein zweites Mal so beschließen." Die Annahme, dass damit mehr Arbeitsmöglichkeit entstehe, sei nur in der Theorie richtig gewesen.