Einen unbekannten Bürgermeister zum Landeshauptmann im Burgenland zu machen, war gewiss nicht leicht. Einen unpopulären Mann wie Alfred Gusenbauer ins Kanzleramt zu katapultieren, noch weniger. Zum Dank für den unerwarteten Sieg über Wolfgang Schüssel schanzte der neue Kanzler dem Zivildiener das Verteidigungsministerium zu – ein Hohn für den freundlichen Burgenlandkroaten und wohl auch für das Heer. Dass ihm wenig später der Wiener Bürgermeister aus Parteiräson eine Kehrtwende in der Wehrpolitik aufzwang – die SPÖ hatte ab sofort für ein Berufsheer und gegen die allgemeine Wehrpflicht zu sein –, war die letzte einer langen Reihe von Demütigungen, die sich Darabos von seiner Partei bieten lassen musste.
Als Minister musste der Historiker und Politologe gegen die Eurofighter vorgehen, gegen die er als Parteisekretär so vehement gekämpft hatte. In langwierigen Verhandlungen trotzte er den Erzeugern einen Vergleich ab, der wenig Geld sparte, die Qualität der Fluggeräte aber deutlich minderte.
Dass Darabos die Eurofighter auch ins ruhige Dasein als Landesrat verfolgen würden, hätte er sich wohl nicht gedacht. Den U-Ausschuss zum Thema hatte die Große Koalition 2007 einvernehmlich abgedreht – in Absprache mit EADS, wie aus dem später publik gewordenen Vertrag hervorgeht. Heute, einen Tag nach seinem 53. Geburtstag, wird der zweifache Familienvater aber den Abgeordneten im zweiten Untersuchungsausschuss erklären müssen, wieso er es gegenüber EADS so billig gegeben hat. Von den Antworten hängt ab, ob sein Traum verpufft, einstens Landeshauptmann im Burgenland werden zu können.
Thomas Götz