Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt hat sich im April weiter entspannt: Einschließlich Schulungsteilnehmern waren zuletzt knapp 414.000 Menschen ohne Arbeit, um 2,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Entgegen dem Gesamttrend verschärft hat sich die Situation jedoch für ältere Arbeitsuchende - etwa jeder vierte Arbeitslose ist über 50 Jahre alt.
Als arbeitslos gemeldet (ohne Schulungsteilnehmer) waren Ende April 337.923 Personen, ein Rückgang um 4,5 Prozent. Die nationale Arbeitslosenquote ist im Jahresabstand um 0,5 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent gesunken. Nach internationalen Maßstäben beträgt die jüngste verfügbare Quote (März) gemäß Eurostat 5,9 Prozent - der EU-Durchschnitt liegt bei 8,0 Prozent.
Die Belebung der Wirtschaft zeige sich vor allem an der deutlichen Zunahme der gemeldeten offenen Stellen um 41,1 Prozent auf 55.530, so das Sozialministerium am Montag. Insgesamt waren Ende April 3.607.000 Menschen unselbstständig beschäftigt, um 64.000 mehr als vor einem Jahr.
"Die Konjunktur zieht an, die Stimmung in der Wirtschaft hat sich gedreht", erklärte Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) angesichts der rückläufigen Arbeitslosenzahlen. "Unsere Maßnahmen für die Betriebe wirken", sagte Mitterlehner.
Besonders erfreulich ist der Trend bei den Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) - hier ist die Arbeitslosigkeit im Jahresabstand um 16,1 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Lehrstellensuchenden ist um 4,7 Prozent auf knapp 5.000 gesunken, die gemeldeten offenen Stellen haben um 28,5 Prozent auf 4.274 zugenommen.
Stöger ist zuversichtlich
"Was wir bei den Jugendlichen geschafft haben, können wir auch bei den älteren Arbeitssuchenden schaffen", sagte Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) laut Aussendung und verweis dabei auf die "Aktion 20.000", mit der Langzeitarbeitslose ab 50 Jahren einen Job in gemeinnütziger Arbeit finden sollen. Ältere Arbeitnehmer Arbeitsuchende haben von der wirtschaftlichen Erholung weniger profitiert, ihre Zahl ist um 4,9 Prozent auf 102.520 gestiegen.
Erstmals rückläufig ist die Arbeitslosigkeit diesmal bei den Ausländern. Mit 99.626 liegt die Zahl um 2.009 bzw. 2,0 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Bei den Inländern fällt der Rückgang mit 5,5 Prozent (13.942) noch deutlich stärker aus. Bei den Männern war der Rückgang der Arbeitslosigkeit (-5,7 Prozent) deutlicher als bei den Frauen (-3,1 Prozent), allerdings sind noch immer deutlich mehr Männer (185.904) ohne Arbeit als Frauen (152.019).
Regional betrachtet ist die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern zurückgegangen. Überdurchschnittlich stark war das in Tirol (-10,1 Prozent), der Steiermark (-9,4 Prozent), im Burgenland (-8,5 Prozent) und in Salzburg (-6,8 Prozent) der Fall. In Wien beträgt der Rückgang 2,5 Prozent.
Der positive Trend auf dem Arbeitsmarkt stimmt AK-Präsident Rudolf Kaske "zwar vorsichtig optimistisch. Aber Entwarnung ist für mich noch lange nicht angesagt." Der AK-Chef fordert eine Ankurbelung der Wirtschaft durch mehr öffentliche Investitionen und Qualifizierung. IV-Generalsekretär Christoph Neumayer sieht vor allem in flexibleren Arbeitszeiten und einer Senkung der Lohnnebenkosten den Schlüssel zur Schaffung von mehr Arbeitsplätzen.