Er war blendend vorbereitet, der selbsternannte Ritter der Gerechtigkeit in Sachen Eurofighter, der grüne Frosch Peter Pilz, den FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ein wenig widerwillig küssen musste. 

Ehre, wem Ehre gebührt: Es war wahrlich "sein" Tag: Kein anderer hat so unermüdlich im Dreck des Rüstungsgeschäftes gewühlt wie der grüne Aufdecker aus Passion, niemand anderer so zielstrebig darauf hingearbeitet, dass es, wie er gestern formulierte, einfach "keine Möglichkeit mehr gibt, Leichen zu verstecken".

Warum der zweite Aufguss kein Leerlauf sein dürfte: Es liege inzwischen so viele Fakten auf dem Tisch, dass die Proponenten von einst - die Regierungsmitglieder von ÖVP und FPÖ, die den Ankauf der Eurofighter orchestrierten, und ihre leitenden Beamten - keine Chance mehr haben, Nebelgranaten zu streuen.

Die späte Rache des seinerzeitigen Ausschussvorsitzenden Peter Pilz: Seinerzeit hätten die Zeugen im Ausschuss "gelogen, dass sich die Balken bogen". Jetzt werde Tacheles geredet. Gegebenenfalls bis zur Anzeigen wegen falscher Zeugenaussage, wenn die neuen Fakten die seinerzeitigen Aussagen Lügen strafen.

Was den zweiten Anlauf vom ersten unterscheidet: Man braucht sich nicht mehr mit unerheblichen Details aufhalten. Die Abläufe sind bekannt, viele Details bereits erschöpfend geklärt. Jetzt geht es nur noch um das Eingemachte: Wer hat wen geschmiert? Wer wurde getäuscht oder hat selbst getäuscht? Auf wessen Einfluss hin kam welche Entscheidung letztlich zustande?

Wer muss sich vor den Ergebnissen fürchten? Mehrheitlich ÖVP und FPÖ, wegen jener Machenschaften, die zumindest unter ihrer Ägide, wenn nicht unter Mitwirkung ihrer einstigen politischen Vertreter, beeinflusst von leitenden Beamten und Beratern, zustande kamen. Was hiflt: Keiner der damaligen Akteure ist mehr im Amt, worauf auch ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka gestern gleich noch einmal verwies.

Was der Ausschuss noch einmal sichtbar machen kann - und das ist ebe nicht die Aufgabe der Justiz - , das ist das Netzwerk rund um das Rüstungsgeschäft und, in abgemildeter Form, wohl auch rund um sämtliche anderen Beschaffungsvorgänge der Regierung, bei denen enorm viel Geld im Spiel ist, um letztlich private Interessen zu bedienen und nicht vordergründig die Republik und ihre Bürger, die Steuerzahler.

In der SPÖ war es wohl eine Mischung aus Tatkraft und Verzweiflung, die Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil dazu verleitete, grünes Licht für die umfassende und restlose Aufklärung zu geben - zuerst mit der Task-Force im eigenen Ministerium, dann mit dem politischen Schub für den Ausschuss.

Tatkraft, die wohl auch davon beflügelt ist, dass es ihn mit der politischen Verantwortung jedenfalls nicht mehr erwischt. Vorgänger Norbert Darabos ist denn auch wenig "amused", hat er doch zumindest den Vergleich zu verantworten.

Verzweiflung angesichts des Umstandes, dass ihm das Fluggerät wegbröselt bzw. gar nie dazu angetan war, seinen Zweck zur Gänze zu erfüllen und sich gleichzeitig enormer Investitionsbedarf auftut. Schadenersatz von den Herstellern oder zumindest eine Kompensationszahlung für den erlittenen Schaden mag die Not lindern.

Der Ausschuss will Tempo machen und sich gleichzeitig alle Zeit der Welt lassen, wie Peter Pilz gestern ausführlich erläuterte. Nichts, was unnötig ist, soll breitgetreten werden. Nichts, was unverzichtbar ist, soll unter den Tisch fallen.

Möge die Übung gelingen.