Robert Lugar, Klubobmann des Team Stronach, ist weiter auf der Suche nach einem neuen Parteinamen. Man werde bei der kommenden Nationalratswahl antreten, allerdings ohne die Erwähnung des milliardenschweren Gründers, bekräftigte er am Sonntag in der ORF-"Pressestunde". Stronach selbst sieht er von den Wählern sowie den Medien missverstanden, da er nicht einfach genug kommuniziere.
Stronach selbst hatte im Sommer angekündigt, nur noch bis zum Ende der Legislaturperiode Parteiobmann zu bleiben. Mit dem Rückzug des Austrokanadiers solle seine Partei auch dessen Namen verlieren. Dies habe er getan, da er Aussagen seiner Parteivertreter nicht immer abstimmen könne, berichtete Lugar. Selbst habe er versucht, den Parteigründer von einer Rücknahme dieser Maßnahme zu überzeugen. Der Name sei aber nicht entscheidend: "Ein gutes Produkt verkauft sich von selbst."
Ohnehin sieht Lugar seinen Parteichef von den Österreichern missverstanden. "Die Schwäche ist sicher, dass er es nie gelernt hat das so kommunizieren, dass es der einfache Mann auf der Straße versteht", erklärte der Klubchef die derzeit mäßigen Umfragewerte für seine Partei. Die Medien wiederum informierten die Bürger nicht so, wie das sein sollte - "nicht aus böser Absicht", wie Lugar betonte, sondern aus Unvermögen oder aus der finanziellen Situation heraus.
Keine Klage wegen "Wählerbetrugs"
Vom Tisch ist die vor mehr als einem Jahr von Parteianwalt Michael Krüger angedachte Klage wegen der Abwerbung von Mandataren des Team Stronach. Dies sei weder abgesprochen gewesen, noch sei es erfolgt, meinte Lugar: "Ich würde so etwas niemals gutheißen." Abgeordnete müssten frei nach ihrem Gewissen entscheiden, das freie Mandat sei etwas Heiliges. "Wenn jemand gehen will, soll er gehen", meinte der Klubchef eineinhalb Jahre nach dem Fraktions-Exodus.
Auch nach der Niederlage des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer ist Lugar dessen Fan geblieben. "Ich glaube, dass er sehr viel richtig gemacht hat", meinte er auch in der Nachbetrachtung. Ein Fehler sei es möglicherweise gewesen, dass man im Wahlkampf dem Amt zu starke Bedeutung zugemessen habe. Viele hatten Angst vor dieser Veränderung", so Lugar. "Selbstverständlich ist Alexander Van der Bellen auch mein Präsident", meinte er aber zum Wahlsieger befragt.