"Ich wünsche euch einen schönen Nationalfeiertag!", schreibt H. C. Strache auf seiner Facebook-Seite. Und weiter: "Es lebe unsere österreichische Souveränität, Freiheit und Neutralität." Doch was der FP-Chef danach postet, verwundert doch sehr, denn er zitiert die Zweite Strophe der "Kernstock-Hymne", die von 1929 bis 1938 die Nationalhymne der Ersten österreichischen Republik sowie des Ständestaats war.
"Keine Willkür, keine Knechte,
Off’ne Bahn für jede Kraft!
Gleiche Pflichten, gleiche Rechte,
Frei die Kunst und Wissenschaft!
Starken Mutes, festen Blickes,
Trotzend jedem Schicksalsstreich
Steig empor den Pfad des Glückes,
Gott mit dir, mein Österreich!"
Der Lyriker Ottokar Kernstock war es auch, der 1923 das "Hakenkreuzlied" für die Fürstenfelder Ortsgruppe der Deutschen Nationalistischen Arbeiterpartei (DNSAP) schrieb. Das Lied wurde von den Nazis im Wahlkampf in den sudetendeutschen Gebieten der Tschechoslowakei eingesetzt und löste Proteste der Christlich-Sozialen Partei und der katholischen Kirche aus.
Zwei Stunden später kam von Strache ein weiteres Posting zum Nationalfeiertag, diesmal mit dem Text der Hymne der Zweiten Republik - allerdings in der nicht mehr gültigen Fassung, in der nur die "großen Söhne" besungen werden.