"Sachlich und inhaltlich hat sich nämlich rein gar nichts an der Willkommenspolitik von SPÖ und ÖVP verändert", polterte Vilimsky in einer Aussendung.

"Nur eine sofortige Beendigung dieses Migrationsstromes kann ein Desaster in Europa verhindern. Menschen, die nach den Genfer Kriterien Schutz benötigen, sollen diesen mit Unterstützung Europas erhalten, aber auf ihrem Kontinent und nicht auf unserem. Jene, die sich ohne entsprechenden Flüchtlingsstatus in Europa aufhalten, müssen schleunigst in ihre Heimatländer zurückgebracht werden, auch hier ist den zahlreichen Versprechungen der ÖVP nicht eine einzige Tat gefolgt. Vor diesem Hintergrund sind die aktuellen Kurz-Aussagen alles andere als ernst zu nehmen", betonte Vilimsky.

Auch Alev Korun, Menschenrechtssprecherin der Grünen, übte Kritik an Kurz. "Was Außenminister Kurz mit Einsperren von Schutzsuchenden auf Mittelmeer-Inseln vorschlägt, ist die Abschaffung des Rechts, dass verfolgte Menschen um Schutz ansuchen dürfen, ohne interniert zu werden", stellt Korun fest.

Dieses Recht auf Schutz vor Verfolgung sei nicht ohne Grund nach zwei Weltkriegen mit Millionen ziviler Opfer und verfolgten Minderheiten wie Juden und Roma international beschlossen worden. "Diese historische humanitäre Errungenschaft nun für innenpolitisches Punktemachen abschaffen zu wollen, ist ein Spiel mit dem Feuer", mahnte Korun.

Sie stellte zudem fest: "So lange es Krisenherde wie Syrien, Irak oder Sudan gibt, werden Fluchtursachen weiter bestehen. Solange Menschen zu Flüchtlingen 'gemacht' werden, kann es daher nur internationale und EU-weite gemeinsame Lösungen für die Herausforderung ihrer Aufnahme geben."

Die Wiener Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger zeigte sich am Sonntag verwundert über die jüngsten Vorschläge von Außenminister Sebastian Kurz. "Verfolgte Menschen haben das Recht auf Schutz. Mit Internierungslagern auf den Inseln vor der Europäischen Grenze würden wir dieses Recht abschaffen."

Vom Außenminister verlangt Frauenberger: "Kurz muss seine Hausaufgaben machen und die europäische Asylpolitik nicht aufgeben, sondern eine sinnvolle Umsetzung erwirken. Dazu gehört auch, endlich die nötigen Rückführungsabkommen zu verhandeln."

Kurz (ÖVP) war in einem Interview mit der "Presse am Sonntag" dafür eingetreten, Bootsflüchtlinge nach dem Vorbild Australiens rigoros im Mittelmeer abzufangen, dann sofort zurückzuschicken oder auf Inseln wie Lesbos zu internieren. "Rettung aus Seenot dürfe kein Ticket nach Europa sein", erklärte Kurz.