Bundespräsident Heinz Fischer möchte die diplomatischen Verwicklungen zwischen Wien und Athen nicht herunterspielen. "Das ist ganz sicher nicht ein Sturm im Wasserglas", sagte Fischer am Rande seines Besuches in Luxemburg dem ORF. "Niemand wird das weiter auf die Spitze treiben, die Lösung ist halt sehr schwer", fügte er hinzu.

Fischer hatte sich am Donnerstag wie berichtet "überrascht" gezeigt, dass Griechenland nicht bei der vom Innen- und Außenministerium ausgerichteten Westbalkan-Migrationskonferenz in Wien dabei war. Er lud die Regierungsspitzen wie berichtet nach der Konferenz überraschend zu einer Aussprache in die Hofburg, dementierte aber, dass es sich um eine "Kopfwäsche" handelte.

Unerwünschte Mikl-Leitner

Athen hatte empört auf die Konferenz reagiert, bei der Grenzschließungen auf der Balkanroute vereinbart worden waren. Die griechische Regierung berief ihre Botschafterin aus Wien ab. Am Freitag teilte sie öffentlich mit, dass sie einen Besuch von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Athen abgelehnt habe. Deutliche Kritik an der österreichischen Flüchtlingspolitik kam auch von der EU-Kommission, Deutschland und den Mittelmeerländern.

Der Bundespräsident betonte mit Blick auf das diplomatische Zerwürfnis zwischen Wien und Athen: "Wir sind demokratische Staaten, wir haben Verantwortungsbewusstsein."

Fischer hielt sich am gestrigen Freitag zu einem Besuch in Luxemburg auf, wo er mit Großherzog Henri, dem liberalen Ministerpräsidenten Xavier Bettel und dem sozialdemokratischen Außenminister Jean Asselborn zusammentraf. Wichtigstes Gesprächsthema war Medienberichten zufolge die Flüchtlingskrise. Auch Luxemburg hat sich kritisch zu Alleingängen wie jenen der Österreicher gezeigt.