Ja, Reformen tun not. Ja, es reicht nicht, zu kleckern, sondern die österreichische Regierung muss dabei klotzen. Und ja, es braucht dafür ein ganzes Team, nicht nur einen ambitionierten Finanzminister.

Damit sind wir auch schon beim Problem: Es tat gut, dass Hans Jörg Schelling "Tacheles" redete. Noch schöner wäre es gewesen, wenn er gleich ein Commitment seiner Kollegen, allen voran Bundeskanzler Werner Faymann und Vize Reinhold Mitterlehner, präsentieren hätten können.

Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass die Bildungsreform, die die Regierung im November vorlegen will, eben keine Reform sein wird, die diesen Namen verdient, sondern sich SPÖ und ÖVP weiterhin lähmen.

Es ist traurige Wahrheit, dass alle Versuche, eine Verwaltungsreform einzuleiten, die insbesondere die Empfehlungen des Rechnungshofes aufnimmt und umsetzt, kläglich gescheitert sind und die Experten nur Unmengen von Papier produziert haben.

Und es ist bisher unwidersprochenes Gesetz, dass man weder der größten Wählergruppe, nämlich den Älteren, noch dem wichtigsten Stakeholder in Sachen Wirtschaftsaufschwung, den  Unternehmern weh tun will,  und daher mit vereinten Kräften ältere Arbeitnehmer zu wohlfeilen, staatlich geförderten Konditionen vorzeitig in den Ruhestand verhilft.

Es ist gut, wenn endlich einer die Wahrheit sagt, auch wenn's weh tut. Der zweite Schritt wäre, im Falle eines Scheiterns, gnadenlos die Gründe, und seien es auch welche, die im Bereich des Versagens der eigenen politischen Partei liegen, zu benennen.