Verschiedenen Privat-TV-Sendern wurde für die Buchung von Werbeblöcken eine Staffelung der Honorare vorgeschlagen.

Das NEOS-Angebot: 50 Prozent fixe Zahlung vom normalen Werbetarif mit Zahlungsziel Ende Oktober, 60 Prozent bei mehr als sieben Prozent NEOS-Stimmen bei der Wiener Landtagswahl, 70 Prozent bei mehr als acht Prozent, 80 Prozent bei mehr als neun Prozent und 100 Prozent ab zehn Prozent. Ein Sprecher der Wiener NEOS betonte auf APA-Anfrage, dass es keine Boni oder Überzahlungen, wie in Oberösterreich kolportiert, gebe. Einzelne Lieferanten würden jedoch "ins Risiko gehen" und ein längeres Zahlungsziel akzeptieren.

Der Privatsender Puls 4 ist dem Angebot offenbar näher getreten. Von einem exklusiven Vertrag sei aber keine Rede, hieß es dort auf APA-Anfrage. "Zwischen der ProSiebenSat.1 Puls 4 GmbH und den NEOS besteht kein exklusiver Vertrag, zudem wurden nur für die Wien-Wahl, jedoch nicht für die Oberösterreich-Wahl Spots eingebucht", teilte der Sender mit. "Selbstverständlich haben die Rabattgestaltungen und Zahlungsziele etc. keinen Einfluss auf die redaktionelle Berichterstattung von Puls 4. Programm und Werbung bei Puls 4 sind nicht nur klar voneinander getrennt, sie werden sogar von unterschiedlichen Gesellschaften abgewickelt. Die Verkaufsunit SevenOne Media hat keinen Einfluss auf die redaktionelle Arbeit von Puls 4."

Unmoralisches Angebot

Vom Privatsender ATV kam am unterdessen heftige Kritik an dem unmoralischen Angebot. "Die Erfolgsbeteiligung eines Senders gebunden an den Erfolg einer Partei bei einer Wahl steht für uns im krassen Widerspruch zur Unabhängigkeit eines über die Wahl objektiv berichtenden Medienunternehmens und als solches verstehen wir uns", sagte ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger der APA. "Man könnte hier unterstellen, dass ein TV-Sender, der ein solches Angebot auslobt oder annimmt durch beeinflussende und besonders intensive oder positive Berichterstattung indirekt oder sogar direkt am Ergebnis beteiligt ist und daran verdient", so Gastinger. "ATV ist und bleibt ein unabhängiger TV Sender."

Die NEOS Oberösterreich bieten Medien bei der Buchung von Inseraten einen 30 Prozent-Bonus an, wenn sie am 27. September den Einzug in den Landtag schaffen, berichtete die "BezirksRundschau" am Donnerstag. 60 Prozent des Inseratenpreises jetzt, den Rest plus 30 Prozent Prämie nach der Wahl. Laut NEOS-Sprecher Herbert Sklenka handle es sich um einen im Geschäftsleben üblichen Zahlungsaufschub. Als Entgegenkommen biete man die Überbezahlung an. In sozialen Netzwerken gab es unterdessen Kritik an dem "Motivationspaket". Die NEOS würden versuchen, sich positive Berichterstattung in den Medien zu kaufen, so der Vorwurf. Auch die Grünen kritisierten das Werbeprämienmodell und warfen den NEOS Doppelbödigkeit vor.