"Auf Grund der internationalen Entwicklungen rechnet man in den nächsten Tagen mit einer sehr großen Flüchtlingswelle, die alle Helfer - Rotes Kreuz, Bundesheer, Polizei und Freiwillige - an der Grenzstelle in Nickelsdorf sehr beanspruchen wird." Mit diesen Worten ersuchte das Rote Kreuz durch die Gemeinde Nickelsdorf um Spenden für die Versorgung von Flüchtlingen. Mittlerweile hat die Gemeinde aber einen Spendenstopp ausgesprochen, da die Bauhöfe, in denen die Güter gelagert werden, voll sind.

13.000 Flüchtlinge erstversorgt

Tatsächlich war der grenznahe Ort im Burgenland einer der Hotspots, an dem sich die seit der österreichischen Grenzöffnung am Samstag aus Ungarn ankommenden Flüchtlinge sammelten. Nach ihrer Ankunft am Bahnhof Nickelsdorf wurden sie in der Nova-Rock Halle untergebracht. Gerhard Zapfl, Bürgermeister von Nickelsdorf, geht von ungefähr 13.000 Flüchtlingen aus, die hier erstversorgt und registriert wurden, bevor sie ihre Reise fortsetzten. Rotes Kreuz, Bundesheer, Polizei und Freiwillige sorgten dabei für die Betreuung der Flüchtlinge. Ursprünglich wurde ein Engpass in der Versorgung befürchtet.

Zahlreiche Sachspenden

Die aus der Bevölkerung kommende Hilfe war aber dann doch überwältigend. Brachte der Ansturm am Samstag die zahlreichen Helfer noch an den Rand ihrer Kapazitäten, so nahm die Spendenbereitschaft aus der Bevölkerung auch dann nicht ab, als sich die Lage in Nickelsdorf am Sonntag schon wieder etwas entspannt hatte.

Lager für Spenden wurden zu klein

Dem vom Roten Kreuz gestarteten Aufruf für Sachspenden waren nämlich so viele Menschen gefolgt, dass sich dort ob der nunmehr logistischen Herausforderung zunächst ein etwas chaotisches Bild bot. Die beiden Bauhöfe I und II in Nickelsdorf wurden zwar schon im Vorhinein als Zwischenlager für die Sachspenden angegeben, doch diese erwiesen sich schnell als zu klein.

Im Inneren de beiden Gebäude versuchten freiwillige Helfer unter der Leitung von Helga Adler-Lebmann, Ordnung in die sich stapelnden Kleidungsstücke und Hygieneartikel zu bringen. Die Sortierarbeiten verlagerten sich mit der Zeit dann aber ins Freie. Menschen, die zunächst nur kamen, um Spenden abzuliefern, blieben, um zu helfen. Die ebenso zahlreichen Lebensmittelspenden wurden währenddessen in die Polizeiinspektion Nickelsdorf gebracht.

"Uns kann nichts mehr erschüttern"

Für die weitere Entwicklung der Situation sei Nickelsdorf laut Bürgermeister Zapfl gut gerüstet: "Sollten erneut Flüchtlinge in Nickelsdorf ankommen, können wir innerhalb von einer Stunde die nötige Infrastruktur dafür aufbauen. Nach der Situation am Wochenende kann uns nichts mehr erschüttern."

Ankommende Flüchtlinge würden laut dem Bürgermeister weiterhin in der Nova-Rock Halle untergebracht, ein Zelt könnte bei Bedarf daneben aufgestellt werden. Zuvor wurde die Halle wegen feuerpolizeilichen und baulichen Bestimmungen am Wochenende wieder geräumt. Eine Unterbringungsmöglichkeit gibt es außerdem in der LKW-Halle der ASFINAG in Parndorf.

Derzeit keine Flüchtlinge in Nickelsdorf

Im Moment werden diese Unterkünfte aber nicht gebraucht. "Derzeit befinden sich keine Flüchtlinge in Nickelsdorf, wir sind dabei, die Infrastruktur vorerst abzubauen", erklärt Bürgermeister Zampfl, setzt aber fort: "Sollte der Bedarfsfall aber wieder eintreten, sind wir darauf eingestellt, genaue Entwicklungen können wir jedoch nicht vorhersagen."