Das Burgenland ist nun ein Sonderfall, nämlich das einzige Land, in dem die Freiheitlichen Partner in einer Koalition sind. Bisher stellten sie lediglich Proporz-Landesräte. Die rot-schwarze Zusammenarbeit ist mittlerweile absolutes Minderheitenprogramm, es gibt sie derzeit in Niederösterreich, wie es in der Steiermark weitergeht, bleibt abzuwarten.

Am Ruder waren die Blauen bis zur Wahl 2013 in Kärnten und bis 2009 als Juniorpartner in Vorarlberg. In Kärnten wurden sie abgewählt, dort regiert jetzt die "Kenia"-Koalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen, die Blauen haben nur mehr einen Proporz-Landesrat. Einen solchen gibt es auch in Oberösterreich und drei nicht-amtsführende Stadträte in Wien.

In Vorarlberg brachte sich die FPÖ mit einem antisemitischen Sager ihres Parteichefs Dieter Egger 2009 um die - seit 1949 bestandene - Mitarbeit in der Regierung. Intensive Bemühungen, nach der Wahl 2014 wieder aufgenommen zu werden, fruchteten nicht: LH Markus Wallner entschied sich für Schwarz-Grün.

Damit folgte er dem Trend, der die Regierungen seit 2013 bunt werden ließ. In Salzburg entschied sich LH Wilfried Haslauer - nachdem die ÖVP in der Finanzskandal-Wahl den ersten Platz zurückholte - für die Zusammenarbeit mit Grünen und dem Team Stronach, also die zweite Dreier-Koalition Österreichs. Auch in Tirol beendete LH Günther Platter vor zwei Jahren die lange Ehe mit der SPÖ und wandte sich den Grünen zu.

Vorreiter für Schwarz-Grün ist Oberösterreich: Dort ging LH Josef Pühringer schon 2003 mit den Grünen zusammen. Eine Fortsetzung nach der Wahl im September ist recht wahrscheinlich.

Rot-Grün gibt es nur einmal, und diese Koalition stellt sich im Oktober der ersten Wahl: In Wien erkor 2010 Bürgermeister Michael Häupl die Grünen zum Partner.

Die Zeit der früher - solange SPÖ oder ÖVP noch die Absolute hatten - auf Landesebene oft geübten Alleinregierungen ist vorüber. In einem Land wäre eine solche noch möglich: In Niederösterreich verteidigte LH Erwin Pröll 2013 die VP-Absolute - aber er kooperierte dennoch mit der SPÖ.

Weil in Niederösterreich die Regierung nach Proporz gebildet wird, bekam dort nach der Wahl 2013 das Team Stronach - wie in Kärnten auch - einen Regierungssitz.

Der Proporz sichert allen größeren Parteien die Vertretung in der Landesregierung. Mittlerweile hat allerdings die Mehrheit der Bundesländer auf das Mehrheitssystem umgestellt, das eine "freie" Koalitionsbildung mit von der Koalition selbst ausgewählten Regierungsmitgliedern ermöglicht. Burgenland und die Steiermark bilden ihre Regierungen heuer erstmals in "freien" Verhandlungen. In Oberösterreich und Wien wurde es bisher nichts mit der Abschaffung des Proporzes, Kärnten arbeitet daran, in Niederösterreich besteht er noch.