Am Donnerstag nehmen Sie als Chef der Baugewerkschaft am ÖGB-Vorstand teil, der sich mit dem Streikaufruf beschäftigen.

JOSEF MUCHITSCH: Ich kann mit einem Streik nichts anfangen.

Sie sind als Gewerkschafter gegen einen Streik?

MUCHITSCH: Es hängt davon ab, wofür man streikt. Wenn man auf einer Kündigungsliste steht oder mit der Forderung nach mehr Flexibilität am Arbeitsmarkt ohne Überstundenzuschlag konfrontiert ist, sind solche Überlegungen angemessen.

Laut Lehrergewerkschafter droht die Schlechterstellung?

MUCHITSCH: Wenn Menschen für eine Sache streiken, von der sie nicht betroffen sind, weil die Maßnahme erst in fünf Jahren greift, habe ich meine Zweifel, ob das auf Verständnis bei der Bevölkerung trifft. Auf der Bremse zu stehen und zu sagen: "Ich arbeite in einem geschützten Bereich. Nach mir die Sintflut!", verstehe ich nicht.

Und dass es keine Lösung am Verhandlungstisch gegeben hat?

MUCHITSCH: Wenn ich als Gewerkschafter 35 Verhandlungsrunde brauche, um dann nicht einmal zu einem Ergebnis zu kommen, müsste ich mir völlig zu recht was von meinen Leuten anhören.

Was ist mit der gewerkschaftlichen Solidarität?

MUCHITSCH: Die Kollegen vom öffentlichen Dienst haben den Bogen überspannt. Mit einer Hauruck-Aktion und dem "Raus aus dem Klassenzimmer werden sie nicht punkten.

Wie werden die Gewerkschafter im Nationalrat abstimmen?

MUCHITSCH: Wer glaubt, die Parlamentarier folgen nicht der Regierung, ist ein Träumer.