Herr Minister, über Ihren Job im Verteidigungsministerium wurde bald geredet. Der Sport trat zu Beginn ihrer Amtszeit ein wenig in den Hintergrund.

Gerald Klug: Für mich ist aber klar, dass es keine Reihung gibt, der Sport keine zweite Zuständigkeit ist. Ich habe schon viel mit Sportlern, Funktionären und Verbänden kommuniziert, um möglichst viel ihrer Erfahrungen und Probleme aufzunehmen.

Was sind denn Ihre Ziele in der - zumindest vorerst - nicht allzu langen Amtszeit?

Klug: Mein primäres Ziel ist: Ich bin angetreten, um die Menschen gesünder zu machen.

Ein wenig Plattitüde, oder?

Klug: Es klingt breit, ich weiß. Aber es ist mir tatsächlich wichtig. Ich habe dafür zwei Werkzeuge: den Breiten- und den Spitzensport. Im Breitensport will ich, dass unsere Kinder fitter werden.

Wie sportlich tickt der Sportminister selbst?

Klug: Er tickt jedenfalls. Ich bin Hobbyläufer, trainiere drei Mal pro Woche. Ich habe Fußball gespielt, in der steirischen Gebietsliga West. Aber ich habe gemerkt: Wenn man keine Zeit fürs Training hat, ist man oft einen Schritt zu spät. Das mag ich nicht.

Sie sind also selbst Vorbild?

Klug: Ich will signalisieren, dass der Sportminister nicht nur politische Programme macht, sondern für Sport steht.

Was uns wieder zu Ihren Zielen bringt.

Klug: Eines der wichtigsten Ziele ist das neue Bundes-Sportförderungsgesetz. Es bedeutet mittel- und langfristig eine Neuausrichtung des Förderwesens.

Das Gesetz ist ja schon einige Zeit in Diskussion, oder?

Klug: Es war sehr gut vorbereitet. Die Vorschläge aller maßgeblichen Personen, Funktionäre und Sportler wurden eingearbeitet. Heute tagt der Sportausschuss. Ich gehe davon aus, dass es da eine Einigung gibt und dass das Gesetz im Mai-Plenum im Parlament auch beschlossen wird, dass der Sack endlich zugemacht wird.

Was wird dann besser?

Klug: Es geht um wichtige Weichenstellungen für die Zukunft. Das Gesetz ist kein kurzfristiger Erfolg, aber es ist mittel- und langfristig eine neue - leichte - System-Neuausrichtung, mit der das Ansehen des Sports in der Gesellschaft weiter steigen soll.

Warum muss man Spitzensport denn überhaupt fördern?

Klug: Wenn ich Begeisterung auslösen will, brauche ich Vorbilder für die Jugend, dann sind die Kids begeisterungsfähig. Und damit sind wir wieder bei einem der Ziele: Kinder fitter machen.

Aber Sport ist in Österreich eine Bastion des Föderalismus. Sie haben gar nicht viel Einfluss, oder?

Klug: Sport ist primär Ländersache, stimmt. Deshalb brauche ich die Länder. Als Fraktionsvorsitzender im Bundesrat hatte ich aber regelmäßig Dialog mit den Ländern. Als moderner Föderalist weiß ich, dass ohne Einbindung der Bundesländer nichts schaffbar ist.

Was wollen Sie schaffen?

Klug: Eine Lehre aus London: Spitzensportler brauchen für Spitzenleistungen optimale Trainingsbedingungen und Sportstätten. Wir müssen erkennen, wo wir Defizite haben und diese abarbeiten. Kurzfristig wird es einen Maßnahmenkatalog im Sportstättenbereich geben. Mittelfristig muss es einen Spitzensportstätten-Masterplan geben.

Aber das Budget steht schon bis 2017. Gibt es da Spielraum?

Klug: Ich bin Teamspieler. Klar wäre es verlockend, jetzt den aufgelegten Elfer zu verwerten und Forderungen zu stellen. Aber das ist nicht meine Art. Aber ich habe schon einen Rahmen, strukturell Signale zu setzen. Dazu kommt, dass ich gemeinsam mit dem ÖOC gerade einen Kader für Olympia 2016 in Rio aufstelle. Der wird mit fünf Millionen Euro pro Jahr gefördert.

Kommen wir zur "täglichen Turnstunde": Jeder will sie, aber umsetzen müsste sie die Unterrichtsministerin. Haben Sie mit Frau Schmied schon gesprochen?

Klug: Als Teamspieler nehme ich zur Kenntnis, dass das Unterrichtsministerium das Projekt federführend bearbeitet. Aber wir sind im Dialog, wie wir unterstützend helfen können. Etwa mit Trainern, mit Sportstätten.

Lobbyieren Sie da auch?

Klug: Wöchentlich! Weil mir dieses Projekt wichtig ist, um meine eigenen Ziele zu erreichen: Kinder fitter machen, Menschen gesünder machen und den Stellenwert des Sports heben.