Wenn am Sonntag rund 940.000 Wählerinnen und Wähler über die Zusammensetzung des steirischen Landtags entscheiden, dann blickt auch die Bundespolitik in Wien gespannt nach Graz. Der Urnengang ereilt die Wiener Parteien in einer heiklen Phase, verhandeln doch mit der türkisen Kanzlerpartei von Karl Nehammer ein handfester Verlierer mit zwei gefühlten Verlierern in Gestalt von SPÖ-Chef Andreas Babler und Neos-Frontfrau Beate Meinl-Reisinger über eine komplizierte Dreierkoalition. Derweil mag Herbert Kickl zwar politisch isoliert sein, seine FPÖ segelt aber dennoch mit mächtigem Rückenwind von Erfolg zu Erfolg.
Trotzdem ist derzeit unwahrscheinlich, dass ein Erdrutschsieg der Blauen die Koalitionsgespräche im Bund oder gar Nehammer aus der Bahn werfen könnte. Eine Niederlage der steirischen Schwarzen haben die Türkisen in Wien längst politisch eingepreist. Wenn der Kanzler und Babler Schiffbruch erleiden, dann wegen des Budgets, nicht wegen der Wahl in der Grünen Mark. Die Zeiten sind vorerst vorbei, als steirische Stürme die Kraft hatten, über den Semmering bis nach Wien zu wirken.