Bei der Nationalratswahl am 29. September werden bundesweit neun Parteien auf den Stimmzetteln stehen: ÖVP, SPÖ, FPÖ, GRÜNE, NEOS, KPÖ, BIER, Liste Petrovic und die Liste „KEINE“ haben rechtzeitig vor dem Einreichschluss am Freitagnachmittag um 17 Uhr jeweils ausreichend unterstützte Wahlvorschläge eingereicht.

Kleinparteien werfen Wahlkampf durcheinander

Der lange Wahlzettel bringt vor allem viele kleine Parteien ins Spiel. Der Politikwissenschaftler Laurenz Ennser-Jedenastik sieht jedenfalls Chancen für kleine Parteien, ins Parlament einzuziehen. „Wir sehen, dass die Parteibindung immer mehr verloren geht“, so der Politologe. Die Bürgerinnen und Bürger würden sich daher im Wahlkampf viel öfter überzeugen lassen.

Konkret geht Ennser-Jedenastik davon aus, dass die Bierpartei unter Dominik Wlazny gute Chancen auf den Einzug hat - auch wenn derzeit inhaltlich noch nicht viel auf dem Tisch liegt. „Wir haben schon bei der Bundespräsidentenwahl gesehen, dass Dominik Wlazny nicht polarisiert, sondern bekannt ist, das reicht in unserer Gesellschaft mittlerweile“, so der Professor.

Die anderen Kleinparteien hätten es da schwerer. Abschreiben will Ennser-Jedenastik aber niemanden. Die KPÖ dürfe sich nach Jahrzehnten wieder ernsthafte Chancen ausrechnen, in den Nationalrat einzuziehen. Für eine Überraschung könnte die Liste von Ex-Grünen-Chefin Madeleine Petrovic sorgen, die mit einem impfskeptischen Kurs auf Erfolg hoffen dürfte. Diese Stimmen sind zwar zuletzt vermehrt bei der FPÖ gelandet, wenn es der Liste aber gelingt, sich in anderen Themenfeldern abzugrenzen, besteht eine Chance.

Generell dürften Kleinparteien vor allem der SPÖ und den Grünen schaden, prognostiziert der Politologe. „Sollten jedoch mehrere Kleinparteien den Einzug ins Parlament schaffen, würde dies wiederum die Chancen der SPÖ auf eine Regierungsbildung erhöhen“, so Ennser-Jedenastik. Eine Zweier-Variante sei aus heutiger Sicht ohnehin unrealistisch, der Experte rechnet mit einer Dreiparteienregierung.

Sollten mehrere Parteien ins Parlament einziehen, wünscht sich Ennser-Jedenastik auch eine Erhöhung der Zahl der Abgeordneten. Gerade für kleinere Parteien sei es dann schwierig, die vielen Aufgaben zu bewältigen. „Diese müssten einfach auf mehrere Köpfe verteilt werden“, so Ennser-Jedenastik.

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