Im Nationalrat sollen, um die Erdung und Alltagstauglichkeit zu erhöhen, nicht nur Berufspolitiker sitzen. Einzige Ausnahmen sind der Nationalratspräsident und die Klubobleute der Parlamentsparteien, die wie der Bundeskanzler und die Regierungsmitglieder einem Berufsverbot unterliegen. Sie erhalten deshalb mit 20.026 Euro beziehungsweise 16.211 Euro monatlich 14-mal im Jahr auch höhere Bezüge als die „normalen“ Abgeordneten, die auf 10.351 Euro kommen.

Von den insgesamt 183 Abgeordneten haben 181 ihre Zusatzeinkünfte für 2023 gemeldet (zwei sind erst 2024 nachgerückt). In Summe üben diese 255 bezahlte Nebenjobs aus, wobei etliche gar keine, andere dafür gleich mehrere solcher Tätigkeiten angegeben haben. Erstaunlich viele Abgeordnete sind nebenbei in der Kommunalpolitik, als Selbstständige und Unternehmer tätig. Erst danach folgen Beschäftigungsverhältnisse bei Sozialpartnern, Parteien und im öffentlichen Dienst. Insgesamt sitzen die meisten Topverdiener in den Reihen von ÖVP und FPÖ.

14 Mandatare haben keine Nebenjobs gemeldet

Von den Abgeordneten aus der Steiermark fallen mit dem Generalsekretär des Wirtschaftsbundes Kurt Egger (ÖVP) und dem Chef der Bau-Holz-Gewerkschaft Josef Muchitsch (SPÖ) zwei Mandatare in die höchste Kategorie für Zusatzeinkünfte (mehr als 12.000 Euro monatlich), Kärnten hat in dieser Liga nur den Rechtsanwalt Christian Ragger (FPÖ) aufzubieten. Fünf weitere Abgeordnete – je zwei von ÖVP und FPÖ sowie eine Neos-Mandatarin – gibt es in anderen Bundesländern. Über gar keine Zusatzeinkünfte verfügen in der Steiermark zehn, in Kärnten vier Abgeordnete.

In der nächsthöheren Kategorie (8.001 bis 12.000 Euro) stehen mit Agnes Totter, Christoph Stark (beide ÖVP) und Verena Nussbaum (SPÖ) drei Mandatare aus der Steiermark und keiner aus Kärnten. 4.001 bis 8.000 Euro verdienen vier weitere Abgeordnete aus der Grünen Mark und zwei aus Kärnten; vier Steirerinnen und Steirer sowie zwei Kärntner kommen auf Zusatzeinkünfte in der Höhe von 1.151 bis 4.000 Euro, und in die niedrigste Stufe fallen 4 Kärntner, aber keine steirischen Abgeordneten.

Notiz am Rande: Die meisten bezahlten Funktionen üben der Steirer Axel Kassegger von der FPÖ und der Niederösterreicher Andreas Minnich von der ÖVP mit jeweils acht aus. Beide sind Unternehmer und leiten ihre eigenen Firmen. Kassegger ist zusätzlich Präsident des FPÖ-Bildungsinstituts, Minnich Stadtrat in Korneuburg und Wirtschaftskammer-Funktionär.