Vor genau 19 Jahren wurden Polizei, Gendarmarie und Kriminalpolizei in Österreich zusammengelegt, das Berufsbild der Beamtinnen und Beamten sei heute aber kaum mehr mit jenem von damals zu vergleichen, erklärten Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), der Generaldirektor für Öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, sowie Bundespolizeidirektor Michael Takács.

Im Gegensatz zur SPÖ, aus der kürzlich Klagen über Personalmangel und eine große Belastung durch Überstunden gekommen waren, sprach Karner von „dem größten Personalstand der Exekutive in der Zweiten Republik“. Rund 32.000 Polizistinnen und Polizisten seien aktuell im Einsatz, 3400 befinden sich in Grundausbildung. Angesichts „weiterer Pensionierungswellen“, die in den nächsten Jahren auf die Polizei zukommen würden, müsse man weiterhin auf Rekrutierung setzen. Das Innenministerium unternahm erst kürzlich zahlreiche, durchaus kostenintensive Schritte dafür. Unter anderem wurde das Grundgehalt für Polizeischüler erhöht, kostenlose Klimatickets und Führerscheine verteilt und jenen, die andere für den Beruf anwerben, winken bis zu 1000 Euro Prämie.

Grammatik als Hindernis

Für Zulauf in die Ausbildung hatte freilich auch die Herabsenkung der Aufnahmekriterien für den Polizeidienst der letzten Jahre gesorgt. Im Gegensatz zu vor ein paar Jahren können heute auch jene Polizisten werden, die sichtbare Tätowierungen oder keinen Führerschein haben. Die viel diskutierten Sportleistungen, die erbracht werden müssen, werden inzwischen erst während der Grundausbildung und nach entsprechender Vorbereitung überprüft. Viele der Bewerber scheitern jedoch nicht daran, sondern an Rechtschreibung und Grammatik, wie man in der Polizei immer wieder beklagt. Wer durchfällt, kann relativ schnell wiederholen.

Der Beruf habe sich laut Karner über die Jahre verändert, mit Cybercrime und Deepfakes seien die Herausforderungen größer geworden. Die mit 1. Juni begonnene Kriminaldienstreform werde 600 zusätzliche Stellen und mehr Kompetenz in den Bundesländern in diesem Bereich ermöglichen. Zudem brauche es zeitgemäße Ausrüstung. Neben Stichschutzwesten nannte Karner dazu auch den Einsatz von Bodycams und Smartphones, die den Verwaltungsaufwand reduzieren sollen.