Nach der geschlagenen EU-Wahl stellte sich der ehemalige SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina den Fragen von ORF-Moderator Armin Wolf. Dieser gibt unumwunden zu, dass sich die SPÖ in einer „schwierigen Lage befindet und ein Mobilisierungsproblem bei Europawahlen hat.“ Im Vordergrund wären dabei Themen und nicht die Spitzenkandidaten gestanden.

Dass die Teuerung kaum mehr Thema war, sondern aufgrund aktueller Ereignisse die Migrationsprobleme im Fokus standen, hätte der SPÖ nicht gerade in die Karten gespielt: „Die SPÖ hat schon seit langem keine vernünftige Antwort auf die Migrationsfrage. Auch die sozialistischen Wähler wollen nicht, dass tausende Menschen unkontrolliert über die Grenze kommen und wollen die Leute, die hier kriminell werden, auch wieder loswerden.“ Man müsse besonders bei diesem Thema den Wählern klarmachen, dass man eine feste Haltung dazu hat.

„Die Kommunikation muss verbessert werden“

Wenig hilfreich wären dabei die Zwischenrufe der Sozialistischen Jugend auf den Vorschlag des Nationalratsabgeordneten Philip Kucher etwa, der vorgeschlagen hätte, dass Kriminelle abgeschoben werden sollten, mit der raschen Antwort: „Nein, das wollen wir nicht.“ Die Parteilinie müsse von der Spitze bis nach ganz unten mitgetragen werden, was aktuell leider nicht geschehe. „Die Kommunikation muss verbessert werden, sowohl intern als auch an die Wähler. Die SPÖ sollte sich auf keinen Fall von den eigenen Ideologien gefangen nehmen lassen.“

Einem Dreikampf zur Kanzlerfrage für die bevorstehende Bundeskanzlerwahl in Österreich kann Kalina wenig abgewinnen: „Egal, ob Babler, Nehammer oder Kickl: Die Österreicher wollen mehrheitlich keinen dieser Menschen als Kanzler.“ Es wäre viel wichtiger, sich auf Themen zu konzentrieren. Auf die Frage von Armin Wolf, ob es denn denkbar wäre, den Spitzenkandidaten noch vor der Wahl auszutauschen, antwortet Kalina klar und deutlich: „Undenkbar!“