Österreichs erste Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein erlag kurz vor ihrem 75. Geburtstag einer kurzen, schweren Erkrankung. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) würdigte auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter), dass Bierlein in einer schwierigen Phase Verantwortung aus Liebe zu ihrer Heimat übernommen habe: „Unser Land ist ihr zu großem Dank verpflichtet.“

In einer Aussendung zeigte sich der Kanzler zutiefst erschüttert. Mit Bierlein verliere Österreich eine herausragende Persönlichkeit und Vorreiterin, die die Republik für Generationen entscheidend geprägt habe: „Sie hat in einer schwierigen Zeit nicht gezögert, Verantwortung zu übernehmen, um der Republik und den Menschen in unserem Land zu dienen.“

 

„Ich bin tief betroffen vom Tod von Brigitte Bierlein“, schrieb Bundespräsident Alexander Van der Bellen. „Sie hat in vielen Funktionen der Republik treu gedient. Als Hüterin unserer Verfassung und auch als erste Bundeskanzlerin.“ Die erste Frau im Bundeskanzleramt werde „für viele Mädchen und Frauen, für uns alle, auch in Zukunft als Vorbild wirken“.

SPÖ-Chef Andreas Babler gedachte der verstorbenen Kanzlerin ebenfalls via Social Media. Die Nachricht über Bierleins Ableben „stimmt mich tief betroffen“. „Brigitte Bierlein hat unser Land durch eine schwere Zeit gebracht. Als erste Bundeskanzlerin Österreichs wird sie in die Geschichte eingehen. Mein Mitgefühl gilt ihren Angehörigen.“

„Ich habe mit Brigitte Bierlein vor allem während ihrer Zeit als Bundeskanzlerin direkt zusammengearbeitet und sie dabei schätzen gelernt“, heißt es in einer Aussendung von ÖVP Klubobmann August Wöginger. „Bereits zuvor habe ich sie als engagierte und höchst versierte Juristin in ihren Funktionen als Mitglied des Verfassungsgerichtshofes, ab 2018 im Amt der Präsidentin, kennengelernt. Brigitte Bierlein hat sich zeit ihres Lebens in den Dienst unserer Republik gestellt und sich damit große Verdienste erworben.“

„Brigitte Bierlein war eine großartige Persönlichkeit, eine exzellente Juristin und eine umsichtige Politikerin. Sie hat sich in einer schwierigen innenpolitischen Phase unseres Landes selbstlos in den Dienst der Heimat gestellt und als erste Bundeskanzlerin Verantwortung an der Spitze einer Expertenregierung übernommen. Allein dafür gebühren ihr unser höchster Dank, unser aller Anerkennung und unser öffentliches Angedenken“, schrieb FPÖ-Chef Herbert Kickl in einer Aussendung. Bierlein sei es gelungen, „die notwendige Äquidistanz zu den Parteien zu halten und gerade dadurch parteiübergreifend eine tragfähige Vertrauensbasis zu schaffen“.

„Das ist ein trauriger Tag für Österreich“, reagierte Neos-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger auf die Nachricht. „Mit Brigitte Bierlein haben wir eine überzeugte, leidenschaftliche Demokratin verloren. Sie war als erste Bundeskanzlerin Österreichs ein Vorbild für viele. Sie hat unser Land durch turbulente und schwierige Zeiten gesteuert und dafür gesorgt, dass nach der Ibiza-Affäre wieder Stabilität in der Regierung eingekehrt ist. Auch als Präsidentin des Verfassungsgerichtshofes hat sie stets den Rechtsstaat und unsere Verfassung hochgehalten. Ich werde unsere guten Gespräche in Erinnerung behalten. Wir drücken ihrer Familie, ihren Freunden und Wegbegleiterinnen und Wegbegleitern unser tiefes Beileid aus.“

Auch Sigi Maurer, Klubobfrau der Grünen, drückte in einer Aussendung und auf Social Media ihr Beileid aus: „Der gesamte Grüne Parlamentsklub trauert um Brigitte Bierlein. Sie war eine hervorragende Juristin, unter anderem Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs und die erste Bundeskanzlerin in der Geschichte Österreichs. Als Bundeskanzlerin hat sie in einer politisch besonders schwierigen Phase Verantwortung übernommen und ihr Amt mit Ruhe, Besonnenheit und Standfestigkeit geführt. Nicht nur für viele Frauen, die in die Politik streben, wird Brigitte Bierlein immer ein Vorbild sein.“

Bierlein habe sich stets für die Kultur in Österreich eingesetzt, schrieb Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer zum Tod von Brigitte Bierlein: „Ich trauere heute um eine viel zu früh verstorbene Ikone, die mir auch persönlich nahe stand und als Mensch viel bedeutet hat.“ Auch seitens der Bundestheater gab es Trauerbekundungen. Christian Kircher, Geschäftsführer der Bundestheater-Holding über ihren Tod: „Mit Brigitte Bierlein verliert die Kultur in Österreich nicht nur eine professionelle Begleiterin, sondern auch einen Menschen mit großer Empathie. Sie wird uns als Vorbild in Erinnerung bleiben. Wir sind Brigitte Bierlein zutiefst dankbar.“

Auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich via X bestürzt. „Die Nachricht vom viel zu frühen Tod von Brigitte Bierlein macht mich tief betroffen. Sie hat als erste Bundeskanzlerin Österreichs politische Verantwortung in einer von anderen verursachten innenpolitischen Krise übernommen & für Stabilität gesorgt.“ Wiens Bürgermeister Michael Ludwig gedachte einer „unvergleichlich starken Frau“ mit einer „außerordentlichen Karriere“.

Auch SPÖ-EU-Spitzenkandidat Andreas Schieder drückte auf der Social-Media-Plattform sein Beileid aus. Bierlein sei eine „Staatsdienerin im besten Sinne des Wortes“ gewesen. „Die Nachricht vom Ableben der Ex-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein trifft uns alle sehr. Brigitte Bierlein hat in einer der schwierigsten Situationen der 2. Republik als erste Bundeskanzlerin Verantwortung übernommen und Österreich auf eine Art und Weise vertreten, für die ich immer größten Respekt hatte“, twitterte Neos-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter.