Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler machte sich vor dem Runden Tisch am Montag mit Kanzler Karl Nehammer (beide ÖVP) einmal mehr für „Technologie-Offenheit“ und gegen ein Verbrennerverbot stark. Die Steiermark mit Zulieferer Magna bekommt die Wirren am Automobilsektor ja stark zu spüren. Er sei für ein Abgehen vom Verbot mit 2035 und für Technologieoffenheit, so der LH im Ö1-Morgenjournal. „Was weiß Kanzler Nehammer, was der Volkswagen-Chef nicht weiß?“, lautete eine kantige Frage im Interview in Anspielung an die Forderung von Oliver Blume, am Verbrenner-Aus festzuhalten.  

Drexler meinte unterdessen, es solle mit „unterschiedlichen Technologien“ zum Erreichen der Klimaziele im Verkehrsbereich geforscht werden. „Als Kennedy geäußert hat, zum Mond fliegen zu wollen, hat er keine Rakete konstruiert. Sondern ein Ziel ausgegeben – Forscher haben das Ziel umgesetzt.“ Drexlers „Vertrauen in Forschung und Entwicklung, in Ingenieurinnen und Ingenieure ist größer als in hunderte EU-Abgeordnete“, teilte der Landespolitiker in Richtung EU-Parlament aus.

Ob E-Fuels oder Wasserstoff die bessere Lösung sind, darauf legte sich der Steirer auf Ö1 nicht fest. Denn „Politik ist nicht dazu da, neue Technologien zu erfinden“. Jedenfalls seien batterieelektrische Antriebe auch nicht frei von Nachteilen. Und „was wissen wir, was in zehn Jahren ist?“

Prompt kam Kritik von den Grünen: „Drexler muss ... aufhören, falsche Behauptungen zu verbreiten. Es gibt kein Verbot von Verbrennungsmotoren, auch nach 2035 muss niemand sein Verbrenner-Auto abgeben. Die Technologieoffenheit ist gegeben“, grollte die Grünen-Landessprecherin Sandra Krautwaschl.
Die FPÖ legte ebenso nach: „Wer sich auf Bundesebene mit den Grünen ins Koalitionsbett legt und auf europäischer Ebene stets den Handlanger des Ökokommunismus gibt, hat jedwede Glaubwürdigkeit in Sachen Technologieoffenheit verloren“, monierte FPÖ-Landeschef Mario Kunasek.

Im Vorfeld des Auto-Gipfels am Montag im Bundeskanzleramt forderte der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler gegenüber der Kleinen Zeitung eine Debatte über eine mögliche Ausweitung der Subventionspolitik in der Autobranche. Ohne in Details gehen zu wollen, sprach sich Drexler für ein Überdenken der bisherigen Praxis aus: „Ich glaube, es gilt, die österreichische Förderkulisse zu optimieren, wenn es darum geht, den Produktionsstandort abzusichern.“ In anderen europäischen Ländern macht der Staat offenbar mehr Mittel locker.

Für die Steiermark sei es „von entscheidender Bedeutung, dass auf nationaler Ebene erkannt wurde, dass was zu tun“ sei. Der Autogipfel sei nur der Beginn eines Prozesses. „Wir werden Forschung und Entwicklung nicht in Österreich halten, wenn wir die Produktion nicht halten können“, ergänzte Drexler nach dem Gipfel mit Nehammer, Wirtschaftsminister Martin Kocher, Christian Helmenstein (Institut Economica) sowie Vertretern von IV und WK. 

Manche User Hörer ließen ihrer Kritik an dem Interview auf „X“ freien Lauf.