Die vom Vize-Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse, Andreas Huss, angestoßene Idee, vor Konsultationen von Fachärzten wieder ein System mit Überweisungen zu schalten, ist auf zurückhaltende Reaktionen aus den Ländern und vom Gesundheitsministerium gestoßen. Die FPÖ lehnt den Vorstoß komplett ab und sprach von einer „abstrusen Idee“.

Bis 2005 hatten Patienten von ihrer Hausärztin zum Spezialisten überwiesen werden müssen. Die Einführung der E-Card löste das System der Krankenscheine ab, ließ aber die Zahl der Facharzt-Besuche stark steigen. Heute ist die Inanspruchnahme von Spezialisten die höchste in Europa.

ÖVP und SPÖ konnten sich 2008 nicht einigen

Schon wenige Jahre nach Abschaffung ertönten erste Rufe nach einer Rückkehr von Überweisungen. Die ÖVP wollte 2008 pro Quartal nur mehr einen „freien“ Besuch und darüber hinaus den Weg über den Hausarzt – was auch die SPÖ, damals Kanzlerpartei, unterstützte. Doch umgesetzt wurde das damals nicht. Die Debatten von einst will Huss nun wieder beleben.

Eine effizientere und am Ende auch günstigere Patientenlenkung ist erklärtes Ziel von Bund und Ländern. Bis zum Sommer will das Gesundheitsministerium die Gespräche in der Zielsteuerungskommission, in der alle Beteiligte sitzen, finalisieren. Zur besseren Steuerung der Patienten würden eine „Vielzahl von Ansätzen“ evaluiert, hieß es aus dem Büro von Minister Johannes Rauch (Grüne)

FPÖ ortet „Super-GAU“

Während die FPÖ einen „Super-GAU“ ortet, weil ein vorgeschalteter Gang zum praktischen Arzt den niedergelassenen Bereich „kollabieren lassen“ würde, kommen aus den Ländern auch positive Reaktionen. „Jeder Vorschlag, der uns hilft, die Patientenströme zu steuern, sollte konkret angeschaut werden“, sagte Salzburgs Gesundheitslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) der APA. Aus der Steiermark wollte man sich auch nicht festlegen, aber Gesundheitslandesrat Karlheinz Körnhäusl (ÖVP) machte klar, dass eine „effiziente Lenkung“ auch im niedergelassenen Bereich notwendig ist, um Wartezeiten zu verkürzen.

Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) hält den Vorschlag dagegen für „nicht zielführend“, weil dies eine zusätzliche Hürde für Patienten bedeuten und gleichzeitig zu noch mehr Aufwand für die Hausärzte führen würde. Seine Parteikollegin Beate Prettner aus Kärnten sieht die Patientensteuerung als zunehmend „dringendes und wesentliches Thema“, weil die Spitalsambulanzen regelrecht überrannt würden. „Es gehört sehr vieles mitgedacht und mitberücksichtigt“, so Prettner.