Die Einrichtung einer Objektschutzpolizei als Pilotversuch in der Bundeshauptstadt Wien ist nun fixiert: Das Innenministerium präsentierte am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz erste Details zu der Truppe. Demnach starte eine sechsmonatige Ausbildung mit Juni 2024 für 60 Bewerberinnen und Bewerber. Die ersten Objektschutzpolizisten sollen dann im Dezember 2024 an den Start gehen, hieß es vom Ministerium.

Mit dem Projekt soll die Wiener Polizei bei der Bewachung von Botschaften und besonders schützenswerten Gebäuden entlastet werden, hieß es von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) und Bundespolizeidirektor Michael Takács. Die sechsmonatige Kurzausbildung umfasse dabei die wichtigsten Kernkompetenzen für Polizistinnen und Polizisten. „Sieht ein Objektschutzpolizist während seiner Arbeit einen Handtaschenraub, wird er die Anzeige selbst legen und den Täter festnehmen können“, nannte der Bundespolizeidirektor ein Beispiel. „Er wird den Fall aber nicht selbst bearbeiten können“, so Takács.

Bewerbung für Objektschutzpolizei bereits möglich

Das Auswahlverfahren für die Objektschutztruppe sei grundsätzlich analog zu jenem für den uniformierten Streifendienst, „umfasse aber andere Leistungsparameter“, erklärte Takács. Bei einem gewünschten Wechsel in den regulären Streifendienst müsse das Aufnahmeverfahren nochmals durchlaufen werden, eine Anrechnung von einzelnen Modulen sei aber möglich, hieß es aus dem Innenministerium. Die Bewerbung für die Objektschutzpolizei sei bereits möglich.

Die Objektschutzpolizisten erhalten zudem die gleichen Uniformen wie Streifenbeamtinnen und -beamte. „Das sind genauso Polizistinnen und Polizisten wie alle anderen auch“, sagte Takács. Man wolle hier bewusst „nicht auseinanderdividieren“, so der Bundespolizeidirektor. „Wir sind eine Familie.“

Aktuell bewacht das Bundesheer schützenswerte Gebäude

Das Verteidigungsministerium verlängerte im vergangenen September den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz zur Bewachung von Objekten in Wien bis März 2024. Auf die Frage, wer die Lücke im Zeitraum von März 2024 bis zum Start der Objektschutzpolizei im Dezember füllen solle, sagte Karner: „Der Assistenzeinsatz des Bundesheeres läuft, solange es notwendig ist.“

Karner betonte am Dienstag im Zuge der Pressekonferenz auch, dass heuer österreichweit geplant sei, 2500 Polizeischülerinnen und -schüler anzuwerben. „Das ist ein mutiges Ziel“, sagte Karner. Das sei jedoch notwendig und auch durchaus möglich. So habe das Innenministerium die Bewerberzahlen durch die im vergangenen Jahr gestartete Reform bei Ausbildung und Recruiting stark ankurbeln können. Verwiesen wurde in diesem Zusammenhang auf die Bewerberzahlen im Vergleich von 2022 auf 2023. Diese seien um fast 20 Prozent angestiegen, hieß es von Karner. „Der eingeschlagene Weg der Aufnahmeoffensive wird 2024 weiter fortgesetzt“, so der Innenminister.